Qualm überall, es ist stickig und heiß. Türen, Wände, Einrichtung - alles schwarz. Viele Gegenstände sind verkohlt, andere geschmolzen. Die Feuerwehrmänner rennen mit Atemschutzmasken durchs Haus und suchen mit der Wärmebildkamera nach letzten Glutresten.
Der schwere Brand, der am Freitag um kurz nach 10 Uhr in Bad Wimpfen ausgebrochen ist, hat nicht mehr viel übrig gelassen von einem Haus im Neuen Weg, Richtung Tal, in der Nähe des Bahnhofs. Ein 16-jähriger Junge, der zu diesem Zeitpunkt mit seiner Freundin im Haus war, konnte sich ins Freie retten. Sie wurden sicherheitshalber ins Krankenhaus gebracht. Sie waren die einzigen Menschen, die sich dort aufhielten. Ein Feuerwehrmann rettete kurz später den zur Familie gehörenden Yorkshire Terrier aus dem Haus.
Um 10.30 Uhr herrscht große Hektik vor Ort. Wäre die Feuerwehr ein bisschen später gekommen, vermuten die Männer im Einsatz, wäre es womöglich schlimmer gekommen. Der Brand hätte auch auf Nachbarhäuser übergreifen können. So aber dauert es nur wenige Minuten, bis das Feuer gelöscht ist. Brandursache ist möglicherweise ein technischer Defekt an der Waschmaschine, die zu dieser Zeit lief. Offenbar brach das Feuer in den Raum aus, in dem elektrische Geräte wie Waschmaschine und Trockner stehen. Die Schadenssumme wird auf 100.000 Euro geschätzt.
Winfried Schnell läuft durch das verkohlte Haus und verschafft sich einen Überblick über Schaden und Stand der Löscharbeiten. "Alle Türen standen offen", sagt er - einer der Gründe, warum sich das Feuer so wuchtig ausbreiten konnte.
Der Nachbar hat das Feuer etwa zeitgleich mit dem 16-jährigen Jungen bemerkt, der sich im Haus aufhielt. Er habe den Hund bellen gehört. Dann sei er in den Garten und habe gesehen, wie eine Stichflamme aus einem Fenster schoss. Die Scheibe platzte. Der Nachbar wählte sofort die 112, aber der Feuerwehrmann in der Leitstelle wusste schon Bescheid. Neben der Bad Wimpfener Feuerwehr (30 Mann mit vier Fahrzeugen) kam auch die Werksfeuerwehr von Solvay (zwei Fahrzeuge) gleich zum Einsatzort.
Draußen auf der Straße sammeln sich immer mehr Menschen. Nachbarn, Freunde, Bekannte und Familienmitglieder. Vater und 19-jähriger Sohn, die beide bei Audi arbeiten, sind sofort heimgefahren. Sie stehen fassungslos vorm Haus. Bürgermeister Claus Brechter ist vom Rathaus hinuntergeeilt, als er vom Brand erfahren hat. Er wollte sich ein Bild von der Lage machen. Der Qualm hatte sich über die halbe Stadt gelegt, selbst Schüler des Hohenstaufen-Gymnasiums rochen den beißenden Gestank.
Wie die betroffene Familie jetzt weitermacht, weiß sie noch nicht. Wahrscheinlich werden sie vorübergehend in die Eigentumswohnung auf der gegenüberliegenden Straßenseite ziehen, sagt der Vater. Die Wohnung sei gerade leerstehend. Der Straßenabschnitt ist vorübergehend gesperrt worden. Nach einer Stunde rollte der Verkehr wieder
Fotos: Adrian Hoffmann