13 Stimme-Leser haben in der Heilbronner Hauptfeuerwehrwache spannende Einblicke in die Arbeit der Feuerwehr erhalten. Die Retter brauchen viel Training und Wissen, um optimal für Einsätze vorbereitet zu sein.
Retten, bergen, löschen, schützen. Das sind die Aufgaben der Feuerwehr. Doch wie viel Aufwand, Know-how, Ausbildung und Training hinter den Einsätzen steckt, das erfuhren 13 Leser im Stimme-Lesersommer am Montagnachmittag beim Besuch der Heilbronner Feuerwehrhauptwache - inklusive Integrierter Leitstelle, wo alle 112-Notrufe aus dem Stadt- und Landkreis eingehen. Ein Blick hinter Kulissen mit vielen Aha-Erlebnissen.
Wie gehen Feuerwehrleute mit extremen Situationen um?
Feuerwehr-Pressesprecher Jürgen Vogt stellte die Arbeit der Heilbronner Feuerwehr vor. Die 91 Berufsfeuerwehrleute und 289 Aktiven der Freiwilligen Wehr haben alle Hände voll zu tun. 2017 rückten sie zu 1880 Einsätzen aus, rund fünf pro Tag. Davon waren aber nur 368 Brände, das Gros der Einsätze sind technische Hilfsleistungen. Vogt zeigte den Stimme-Lesern etliche Bilder aus dem Alltag der Feuerwehrleute: zum Beispiel Menschen, die nach Autounfällen eingeklemmt und von den Rettern aus ihren Wracks herausgeschnitten wurden.
Beeindruckende Fotos und längst nicht die krassesten Fälle, mit denen die Wehr konfrontiert wird. Was einen Leser zu der Frage brachte: „Wie gehen Sie mit solchen Bildern um?“ Vogt antwortete: „Ich bin seit 31 Jahren Feuerwehrmann. Wenn Kollegen Probleme mit solchen Extremsituationen haben, gibt es einen Seelsorger, mit dem man reden kann.“ Aber: Schon beim Einstellungstest für den Job werden den Bewerbern extreme Bilder gezeigt. „Für manche ist es dann relativ schnell vorbei mit dem Beruf.“
Die Profession sei ohnehin keine leichte, und das ist durchaus im wörtlichen Sinne gemeint. Vogt zeigte den Lesern die Normalausrüstung eines Feuerwehrmannes im Brandeinsatz. Sie wiegt 35 bis 40 Kilogramm. Wer ins Feuer gehe, sei Temperaturen um die 800 Grad ausgesetzt. Kein Job für schwache Naturen. Jeder Feuerwehrmann müsse einmal im Jahr in der Atemschutzübungsanlage diesen Ernstfall proben. Die Leser besichtigten die Trainingsstrecke, die aus etlichen Käfigen besteht, plus Nebelmaschine.
Der Spreizer ist Frauen zu schwer
Wie viele Frauen bei der Feuerwehr arbeiten, wollte ein Leser wissen. „Bei der Berufsfeuerwehr keine“, berichtete Timo Rössel, der durch die Integrierte Leitstelle führte. Der Grund: „Bisher hat keine den Einstellungstest geschafft.“ Immerhin müsse man fähig sein, einen rund 40 Kilo schweren Spreizer zu tragen, der bei Autounfällen mit eingeklemmten Personen zum Einsatz kommt. Bei der Freiwilligen Wehr gebe es aber schon 20 Frauen.
Hoch hinaus ging es nicht für alle Besucher mit der Drehleiter. 30 Meter in die Höhe, das war manchem Leser dann doch zu hoch. Eindruck machte auch der Fuhrpark, etwa der nagelneue 48-Tonnen-Kran, das Aluboot und die mobile Leitstelle, ein umgebauter Omnibus der öffentlichen Verkehrsbetriebe, der schon fast 800 000 Kilometer auf dem Buckel hat. Aber auch das kleine Retterbesteck war von Interesse, etwa die Zange, mit der die Feuerwehrleute Katzen von Bäumen holen. Oder der praktische „Einbrecher“-Koffer mit Werkzeugen, mit denen man im Notfall Türen öffnet.