Die Güglinger Floriansjünger haben jetzt den Ernstfall geprobt und dabei eine Reihe von Szenarien durchgespielt, die das tägliche Leben mit sich bringen kann. Die Feuerwehrleute hatten nicht nur mit dem Einsatzplan zu kämpfen - die brütende Hitze machte die Hauptübung auch zur körperlichen Fitness-Prüfung.
Übungsobjekte waren der Marktbrunnen und das alte Rathaus. Zunächst wird ein Verkehrsunfall simuliert. Eine Pkw-Lenkerin ist auf die Brunnenmauer geprallt und muss mit technischem Gerät befreit werden. Mit großer Präzision wird die eingeklemmte Fahrerin geborgen. Das staunende Publikum erfährt, wie man zunächst mit hydraulischem Gerät Fahrzeugtüren aufbricht, danach aus dem Pkw mit der Rettungsschere ein „Cabrio“ macht und letztlich unter Mithilfe des DRK-Ortsvereins verletzte Unfallopfer sachgerecht aus dem Autowrack birgt.
Dann brennt es im alten Rathaus. Im Gebäude werden drei Personen vermisst. Starke Rauchentwicklung macht zusätzlich die Atemschutz-Geräteträger mobil, und darüber hinaus werden die Eingeschlossenen mittels einer Steckleiter über die Ostseite des Hauses geborgen. Das Zusammenspiel der Abteilungen ist gut.
Während sich die Güglinger Wehrmänner mit der Fahrzeug-Bergung, dem so genannten Schnellangriff, im alten Rathaus samt Außenbelüftung zur Rauchbekämpfung und der Teilbergung eingeschlossener Menschen annehmen, ist es der Abteilung Frauenzimmern vorbehalten, einen Rettungstrupp ins Gebäude zu schicken und Menschenrettung über Steckleitern zu üben.
Auch die Eibensbacher Floriansjünger sind mit der Menschenrettung im Rathaus beschäftigt. Zudem bauen sie eine Löschwasser-Versorgungsstrecke über die Klunzingerstraße auf und sorgen so zusammen mit ihren Kameraden dafür, dass die Brandbekämpfung gesichert ist.
Die gut einhundert Schaulustigen sind sowohl von der Präzision des Übungseinsatzes als auch vom eingesetzten technischen Gerät stark beeindruckt.
Übungsziel ist nicht in erster Linie die Schnelligkeit, sondern vielmehr das Vertiefen von dem, was in den freiwilligen Übungsdiensten von den Feuerwehr-Ausbildern an theoretischem und praktischem Wissen vermittelt wird. Feuerwehr-Kommandant Manfred Rapp kommentiert die Einsätze per Mikrofon aus dem Mannschaftstransportwagen. Der stellvertretende Kommandant Bernd Neubauer ist als Einsatzleiter aktiv und koordiniert die Abläufe. Er ist es auch, der am Ende des knapp 45-minütigen Einsatzes und dem fast genauso lange dauernden Abbau der Gerätschaften die Manöverkritik hält. Neubauer zeigt sich mit der Hauptübung insgesamt zufrieden. Zwar seien ihm kleine und verbesserungswürdige Details aufgefallen. Diese wolle man aber in den Diensten der einzelnen Gruppen besprechen.
Bürgermeister Klaus Dieterich dankt als oberster Feuerwehrmann der Stadt Güglingen den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz bei großer Hitze. Es sei für ihn sehr beeindruckend gewesen, wie das Zusammenspiel der helfenden und rettenden Kräfte unter dem Einsatz aller verfügbaren Technik funktioniert habe: „Gut, dass es die Feuerwehr gibt.“ Solche Schau-Übungen seien die beste Werbung für potenzielle Feuerwehrleute.
(Foto: Roland Baumann)