Wie viel Feuerwehr braucht die Gemeinde? Diese Frage stellte Dr. Roland Demke, Leitender Feuerwehrdirektor des Saarlandes und gebürtiger Weinsberger, an den Anfang seines Vortrages zur Feuerwehr-Bedarfsplanung in Lehrensteinsfeld. In der Ist-Analyse und den Sollwerten wurde dem Gemeinderat klar, dass er mit der Situation mehr als zufrieden sein kann.
Denn die Risikoanalyse zeigte, dass die Gemeinde mit überschaubarer Größe, nur wenigen höheren Häusern, wenig Durchgangsverkehr und wenig Risikofaktoren wie Chemikalien oder größere Gewässer auf der so genannten Gefährdungsmatrix einen ziemlich unspektakulären Platz einnimmt. "So zwischen zwei und drei in einer Skala von eins bis fünf", erläuterte Demke, wobei eins die Traumnote sei.
Analyse Auch seine Analyse der letzten vier Jahre habe gezeigt, dass mit durchschnittlich zwölf Ereignissen die Gefährdung gering sei. Dabei sei nur ein einziger Brand gewesen, der Rest habe aus Ölspuren, technischer Hilfe oder Tierrettung bestanden.
Den Standort der Wehr in der Dorfmitte bezeichnete er als gut. "Sie haben ein Feuerwehrmagazin mit eingebautem Rathaus", skizzierte er scherzhaft. Die Erreichbarkeit eines Ernstfalls sei schnell gegeben, allerdings sei das Magazin zu eng. Ein Büro fehle, die Sanitäreinrichtungen seien ungenügend. Dass keine zwei Fahrzeuge gleichzeitig durch das Tor ausfahren können, sei ebenfalls kritisch.
Anhand von Radiusskizzen zeigte er auf, dass an allen anderen Standorten in Lehrensteinsfeld, sogar bis hin zur Querspange mit gemeinsamem Magazin mit Ellhofen, alles möglich sei. Da die Wehr verpflichtet sei, für eine Menschenrettung im Brandfall nach zehn Minuten mit mindestens neun Mann vor Ort zu sein, sei die Tagespräsenz ein Problem. Der zweite verpflichtende Zug, der nach weiteren fünf Minuten vor Ort sein müsse, könne beispielsweise auch vom Kooperationspartner aus Ellhofen oder aus Weinsberg kommen. Maximal 17 Minuten bleiben den Floriansjüngern nur, um Menschen aus einem mit Rauchgasen gefüllten Haus zu retten.
Bilanz Rein zahlenmäßig sei die Wehr sehr gut aufgestellt. Mit einer Ist-Stärke von 35 Personen in der Aktivenwehr plus 21 Jugend-Feuerwehrleuten falle diese Bilanz positiv aus. Allerdings empfahl er, verstärkt um weibliche Mitglieder zu werben.
Der Fuhrpark sei mit dem HLF 10/6 gut gerüstet, an Stelle der beiden anderen betagten Fahrzeuge aus den Jahren 1982 und 1984 empfahl er die Neuanschaffung eines Mehrzweckfahrzeugs. Der Kostenpunkt liege bei 35 000 Euro. Außerdem könne die Wehr ein Schlauchboot, Hebekissen und einen Lautsprecher gebrauchen. "Unterm Strich haben Sie eine leistungsfähige Feuerwehr", zog Demke sein Fazit. Bürgermeister Björn Steinbach freute sich über das Lob und versprach, über die Anregungen mit dem Gemeinderat zu diskutieren.