Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Gut aufgestellte Wehr sorgt für ruhigen Schlaf - Feuerwehr Bad Rappenau

Bad Rappenauvon Julian Buchner, RNZ

Feuerwehr zieht Bilanz zu 181 teils sehr belastenden Einsätzen - Oberbürgermeister Frei: „Die Stadt ist in guten Händen“

Von Julian Buchner

Bad Rappenau-Treschklingen. Beifallsbekundungen im Stehen für den Stadtkommandanten: Auch Felix Mann wurde bei der jüngsten Jahreshauptversammlung der Bad Rappenauer Feuerwehr für über 15 Jahre aktiven Dienst geehrt. Dazu hatte die Stadt am Samstag in die Kirchberghalle nach Treschklingen eingeladen. Hier versammelten sich Kameraden der Abteilungen Stadt, Babstadt, Grombach, Heinsheim, Obergimpern, Wollenberg und Süd. Letztere setzt sich aus den ehemaligen Wehren aus Bonfeld, Fürfeld und Treschklingen zusammen. Diese wurden im vergangenen Jahr aufgrund der renovierungsbedürftigen Gerätehäuser und geringer Einwohnerzahlen zusammengelegt und ein neues, modernes Haus an einer zentralen Stelle errichtet(die RNZ berichtete).

Zentral heißt, dass alle Kameraden bei einer Alarmierung schnellstmöglich zur Wache kommen. Und das mussten sie auch: Zu 181 Einsätzen (2017 waren es 165) mussten die Floriansjünger im vergangenen Jahr ausrücken. 29 davon führten die Wehrleute auf die Autobahn 6 - eine Steigerung um 25 Prozent gegenüber 2017. „Hier mussten wir Menschen aus ihren teilweise völlig demolierten Wracks befreien, was eine hohe physische wie psychische Belastung unserer Männer mit sich bringt“, erklärte Thomas Wachno, stellvertretender Kommandant.

Zum ersten „Hammer-Einsatz“, wie Wachno ihn nannte, rückten Einsatzkräfte gleich zu Jahresbeginn aus. So kamen am 11. Januar zwei Menschen bei einem tragischen Verkehrsunfall beim Rastplatz Bauernwald ums Leben. „Während wir zunächst noch von einem Lkw-Brand ausgingen und junge, noch unerfahrene Kräfte zu Trainingszwecken in den Vordergrund stellten, war schnell klar, dass dies ein sehr belastender Einsatz für uns alle werden wird“, ergänzte Wachno. Hier seien Einsatzbesprechungen im Nachgang wichtig, um das Gesehene aufzuarbeiten und zu verarbeiten, sagte Mann. Das sei sehr wichtig, gerade wegen jener hohen psychischen Belastung.

Von einer hervorragenden Zusammenarbeit sprach Mann und meinte dabei die Unterstützung und Kooperation mit den Feuerwehren aus Sinsheim und Heilbronn. Oft genug hatten die Rappenauer auf die professionelle Hilfe der Kollegen zählen können, so zum Beispiel bei schweren Lkw-Unfällen auf der Autobahn.

Die erste Hiobsbotschaft verkündete Axel Klumbach in seiner Rede über die Personalstatistik. Während die aktive Einsatzabteilung im Jahr 2017 noch 272 Männer und Frauen zählte, traten im Laufe des Jahres acht Männer aus dem aktiven Dienst aus. Bauchschmerzen bereiten Klumbach jedoch die Zahlen der Jugendfeuerwehr: So sank im vergangenen Jahr die Zahl der Jüngsten von 78 auf 74 (2014 waren es noch 109). „Trotz der tollen Feuerwehrautos und dem vielen Blaulicht“, ließen sich immer weniger Kinder für den Dienst am Nächsten begeistern. Hier müsse man die öffentliche Arbeit der Jugendfeuerwehr mehr in den Vordergrund rücken und die Attraktivität steigern, meinte Klumbach abschließend.

Abhilfe würde das Modell der Feuerwehr als FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr im Bundesfreiwilligendienst) schaffen, ergänzte Felix Mann und verwies auf einige Städte als Vorreiter, bei denen jenes Konzept seit mehr als zehn Jahren erfolgreich funktioniere. Letztlich entschied man sich für eine Fusionierung der Jugendfeuerwehren aller Ortswehren in zwei Ressorts (wir berichten noch ausführlich). „Damit“, sagte Timo Kraft, Kreisjugendfeuerwehrwart des Kreisfeuerwehrverband (KfV), „habe man die Zahlen gut erkannt und richtig gehandelt, um auch für die Zukunft eine funktionierende Einsatzabteilung aufstellen zu können.“

Verlässlich ist die Bad Rappenauer Feuerwehr auf jeden Fall. In vielerlei Hinsicht katastrophenerprobt meistern sie die Einsätze mit dem nötigen Respekt. Für Oberbürgermeister Sebastian Frei einer der Gründe, weshalb er nachts gut schlafen kann. „Wenn der Ernstfall eintritt, kann man sich auf sie verlassen. Wir haben eine einsatzkräftige Wehr, die 24 Stunden für unsere Stadt da ist“ meint Frei. Es war ein richtiges Familientreffen in heimischer Atmosphäre. Vertreter aller Hilfsorganisationen waren nach Treschklingen gekommen, um die Kameradschaft gemeinsam zu feiern.

Viel Abwechslung bringt das Jahr 2019 mit sich. Die neue Feuerwache Süd im Buchäckerring ging Ende vergangenen Jahres in Betrieb und soll im April der Bevölkerung bei einem Tag der offenen Tür vorgestellt werden. Bald schon müssen aber wieder einige Umbauten vorgenommen werden. Der Landkreis ist derzeit in der Beschaffungsphase für den Digitalfunk. Der neue, sichere Funkstandard erleichtert die Kommunikation zwischen Leitstelle und Feuerwehr. Die Hard- und Software in der Heilbronner Leitstelle sei schon beschafft, in der Jahresmitte, so ist es geplant, soll begonnen werden, die Gerätehäuser und Fahrzeuge mit der neuen Technik auszustatten. Im Jahr 2020 dann könnte er in Betrieb gehen. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Uwe Thoma spricht von einem „sportlichen Zeitplan“ zur Umstellung.

Archivfoto: Julian Buchner

Schwere Verkehrsunfälle bringen die Bad Rappenauer Feuerwehr immer wieder an die Grenzen der Belastbarkeit. Vor allem die Zahl der Unfälle auf der Autobahn 2018 ist 2018 deutlich gestiegen.

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