Die Bürger Neckarsulms sollen sich auf ihre Feuerwehr weiterhin verlassen können. Die Feuerwehr wiederum weiß den Gemeinderat auf ihrer Seite, wenn es den Qualitäts- und Sicherheitsstandard zu halten gilt. Dies wurde bei der einstimmigen Verabschiedung des Feuerwehrbedarfsplans für die nächsten fünf Jahre deutlich.
Allein rund 2,2 Millionen Euro sind in diesem Zeitraum für sieben Neu- oder Ersatzbeschaffungen von Fahrzeugen und für Baumaßnahmen vorgesehen. Knapp 1,5 Millionen Euro trägt davon die Stadt, die restlichen 700 000 kommen aus Zuschüssen von Bund und Land.
Umfassende Analyse
"Der Plan ist die Grundlage dafür, dass alles bekannt ist, was die Sicherheit unserer Stadt angeht", sagte Oberbürgermeister Joachim Scholz. "Er ist eine gute Analyse und eine wichtige Grundlage für Zuschussanträge", meinte das Stadtoberhaupt weiter. Gleichzeitig las er aus dem 170 Seiten umfassenden Band, der unter Federführung des Neckarsulmer Feuerwehrmann Fabian Müller entstand, einen "hervorragenden Ausstattungs- und Ausbildungsstand" der Feuerwehr.
Für die Kernstadt und die Stadtteile listet der Plan alle Gebäude auf und ordnet ihnen die möglichen Gefahrenpotenziale zu. Basis dafür, was die Feuerwehr haben und können muss, um im Brandfall der Situation Herr zu werden. Dabei macht die klassische Brandbekämpfung gar nicht mehr das Gros der Einsätze aus (siehe Tabelle). Auch ohne exotische Einzelfälle wie der Beleuchtung des Fußballspiels der Sportunion gegen die Stuttgarter Kickers, macht die Technische Hilfeleistung den größeren Part aus − von Verkehrsunfällen über Einsätze nach Stürmen bis zur Tierrettung.
73 Prozent der Einsätze spielten sich in den Jahren 2004 bis 2008 an Werktagen ab, davon 42 Prozent tagsüber. Das fordert die Frage nach der künftigen Einsatzbereitschaft der Wehr heraus. Noch ist sie rasch und in genügender Einsatzstärke vor Ort, aber der gesellschaftliche und berufliche Wandel lässt auch Neckarsulm nicht außen vor. Torsten Rönisch (SPD) erinnerte daran, dass die Anzahl der für die Feuerwehr wichtigen Altersgruppe der Menschen Mitte 20 um 13 bis 17 Prozent zurückgehen werde. Seine Schlussfolgerung: "Wir müssen alles tun, um die Jugendfeuerwehr zu stärken." "Wir müssen versuchen, Anreize für Unternehmen zu schaffen, das Ehrenamt zu unterstützen", nannte Gerald Friebe (FDP) als Möglichkeit, Einsatzhemmnissen für die Leute der Freiwilligen Feuerwehr zu beseitigen, denn es ist in manchen Betrieben nicht gern gesehen, wenn Mitarbeiter deshalb fehlen.
Alle Fraktionen verbanden, wie Karl-Heinz Ullrich, den Dank an die Feuerwehrleute mit dem klaren Bekenntnis zu deren Unterstützung. "Wir erwarten als Bürger umfassende Einsatzbereitschaft. Dann haben wir auch eine große Verpflichtung."
Bild: Fahrsicherheitstraining in Neckarsulm: Aus- und Weiterbildung ist die wichtige Basis einer schlagkräftigen Feuerwehr. (Foto: Archiv/Veigel)