Die Harthöhe nimmt weiter Gestalt an. Nicht nur die Häuslesbauer können jetzt nach der Erschließung loslegen. Auch das Feuerwehrmagazin gewinnt an Konturen. Der Gemeinderat hat mit großer Mehrheit die Planung des 2,6-Millionen-Euro-Projekts genehmigt. Auf dieser Basis reicht die Stadt das Baugesuch im Regierungspräsidium Stuttgart ein.
Zwei Feuerwehr-Abteilungen unter einem Dach: Beilstein und Schmidhausen. Dieses Ziel verfolgt die Stadt seit 2005 und hat dafür das Baugebiet „Hart“ mit dem Herzstück Feuerwehrhaus erschlossen.
Gestaltung Der Entwurf von Architekt Roland Kiderlen war drei Jahre eingefroren. „Im Januar haben wir ihn aufgetaut“, sagt der Planer. Stadträte brachten immer wieder Bedenken gegen schräge Wände, Materialien von Fassade und Dach vor. Diese Gestaltungspunkte sprachen Feuerwehr, Verwaltung, Stadträte, Planer und Bauingenieure bei mehreren Besprechungen an.
Im Rat präsentiert Kiderlen das Resultat. Die Außenwände sind 2005 mit Titanzink-Blechtafeln oder Lärche-Holzschindeln verkleidet. Jetzt spricht sich Kiderlen für den robusten Leichtbeton mit 40 Zentimeter Wandstärke aus, der nicht mehr gedämmt werden muss. Er rät: „Man könnte den Beton auch einfärben.“
Das Dach ist 2005 noch mit Titanzinkblech oder Trapezblech verkleidet. Ziegel seien „geschmeidiger“, so der Planer, der spezielle Flachdachpfannen bei einer Dachneigung von zwölf Grad einbauen kann. Die Baugrunduntersuchung fällt positiv aus. „Keine Altlasten“, fasst der Beilsteiner Architekt das Ergebnis zusammen. Er schlägt den Einsatz einer Wärmepumpe vor, um so die Grundlast an Energie zu gewinnen.
Soll die Stadt einen Kostencontroller einschalten? Von dieser Projektsteuerung rät Bürgermeister Günter Henzler ab. Der Kosten-Nutzenfaktor stimme dafür bei Ausgaben von 75 000 Euro nicht. CDU-Rat Armin Maurer findet dies aber wichtig: „Wir werden bei 3,1 Millionen landen, wenn wir kein Controlling einbauen.“
Schließlich einigt sich das Ratsgremium darauf, dass das Büro Drees + Sommer die Kostenberechnung auf ihre Plausibilität untersucht, mit wesentlich weniger Gebühren. Die „Gegenrechnung zur Sicherheit“ ist auch für Bernd Gemmrich (FWV) ein Gewinn.
Bedenken gegen Ziegel hat zunächst Rolf Büttner (SPD) wegen der Dachneigung. Zimmermann und FWV-Rat Thomas Bauer meint: „Dieser Ziegel ist bis zehn Grad möglich.“ Leichtbeton und Ziegeldach ergeben für Bauer eine „optisch harmonische Lösung“.
Zuschüsse „Uns fehlt die Untermauerung durch Zahlen“, vermisst Oliver Kämpf (CDU) eine präzise Kostenstudie und liebäugelt mit einer Vertagung. Henzler duldet keine weitere Verzögerung, sonst müsse der Baubeginn auf 2010 verschoben werden: „Das Regierungspräsidium wartet auf das Baugesuch.“ Schließlich sollen Gelder aus dem Ausgleichsstock und ein Landeszuschuss fließen - die Grundvoraussetzung für den Magazin-Neubau.
Die „Bremserei“ der CDU findet Wolfgang Seybold (FDP) nicht angebracht: „Jetzt müssen wir uns dazu bekennen.“ Oliver Muth (FWV) bekennt, dass er mit der „äußeren Form“ nicht klar kommt und deshalb den Antrag ablehnt. Die schräge Wand als architektonischer Hingucker wird in der Runde nicht mehr in Frage gestellt. „Das ist eine Maßanfertigung für Beilstein“, ist Feuerwehrkommandant und SPD-Rat Bernd Kircher zufrieden.
Bild 1: Der alte Rollschemel erinnert an den Beilsteiner Bahnhof, der längst abgerissen ist. Aus diesem Gebäude werden die Floriansjünger bald ausziehen.Foto: Dittmar Dirks
Bild 2. Das Modell zeigt die Nord- und Ostseite des Magazins. Foto: Büro Kiderlen