Des einen Freud, des andern Leid: Auch für die Feuerwehr in Gesamt-Neuenstadt gilt der geflügelte Spruch. Die vorgezogene Erweiterung des zentralen Magazins wird in Stein und Kochertürn mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Hier warten die Abteilungen auf den gemeinsamen Neubau.
In Neuenstadt schwelt ein Feuer. Daran ist nicht die Stadtverwaltung „schuld“, sondern der Landkreis. Jener hat es mit den Neuenstädtern aber auch nicht übel gemeint. Dennoch schimpfen einige Floriansjünger, wie Verwaltung und Rat bei der jüngsten Gemeinderatssitzung durchblicken ließen.
Im Stadtparlament erinnerte Bürgermeister Rolf Bernauer an die parallele Vorgehensweise bei der Planung der Magazinerweiterung in Neuenstadt und dem Neubau eines gemeinsamen Magazins der Abteilungen Stein und Kochertürn. 1,12 Millionen Euro wird dieses neue Gebäude mit einer Nutzfläche von 500 Quadratmetern kosten. 138 000 Euro erwartet die Stadt vom Land. Gleichzeitig hat die Kommune die Planung für die Erweiterung des Magazins in der Stadt vorangetrieben. Hier geht's um einen 511 000 Euro teuren Anbau für zwei neue Stellplätze und Räume fürs DRK.
Und weil dieses Projekt jetzt vorgezogen wird, gibt es in Stein wohl saure Mienen. Dabei hat die Geschichte einen ganz plausiblem Hintergrund. Der Landkreis beschafft ein Großventilatorfahrzeug, das Tunnel und Fabrikhallen von Rauch befreien soll, und er sucht dafür einen Standort. Neuenstadts Zusage macht den Weg für den früheren Baubeginn frei.
Rolf Bernauer verteidigte sich gegen den Verdacht, diese Information möglicherweise zurückgehalten zu haben. Die Anträge für beide Projekte habe Neuenstadt am 1. Oktober beim Landkreis Heilbronn eingereicht. Erst im November sei unabhängig davon im Kreisumweltausschuss über das Fahrzeug entschieden worden. Und erst danach sei Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann auf ihn zugekommen. Für Bernauer gab es keine Frage, bei diesem guten Angebot zuzugreifen. Denn der Wagen kostet die Stadt nichts. Allerdings wird er überörtlich eingesetzt, wofür die Freiwillige Feuerwehr Neuenstadt drei Mann abkommandieren muss. Der Gemeinderat gab angesichts dieses „Schnäppchens“ der Verwaltung einstimmig Rückendeckung für die Stationierung des Lkw und die Aufhebung des Sperrvermerks für den Magazinbau.
Lediglich Reinhold Trabold formulierte, was jedem Rat klar war. Mit der vorgezogenen Baumaßnahme in der Kernstadt müssen sich die Steiner und Kochertürner mit ihrem gemeinsamen Magazin noch etwas länger gedulden. „Das ist Frust verständlich“, betonte Trabold. Gemeinderat und Feuerwehrmann Klaus Gussmann erklärte, warum Möckmühl als „Noch-Stützpunktwehr“ nicht zum Zuge gekommen sei: „Bei denen ist die Personaldecke zu dünn, um noch ein weitere Fahrzeug zu verkraften.“