Als wir uns am vergangen Samstag, 01.10.2011 im Feuerwehrhaus trafen wusste noch keiner welche Aufgabe uns unser Kommandant Manfred Kurz für diese Übung stellen würde.
Um 15:04 Uhr wurden wir über Meldeempfänger mit dem Alarmstichwort Melder-/Objektalarm Klinik Löwenstein alarmiert. Nach Alarm- und Ausrückeordnung wurde zeitgleich die Freiwillige Feuerwehr Obersulm mit KdoW und LF 8/6 mit alarmiert.
Um 15:06 Uhr rückten nahezu zeitgleich die Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Löwenstein (KEF / HLF 20-16 / TLF 16-25) und der Freiwilligen Feuerwehr Obersulm aus. Bereits auf der Anfahrt wurde über die Feuerwehrleitstelle Heilbronn mitgeteilt, dass sich mehrere Personen auf dem Balkon des 3. Obergeschosses befänden und um Hilfe rufen. Daraufhin wurde durch Einsatzleiter Markus Wagner noch auf der Anfahrt die Freiwillige Feuerwehr Wüstenrot mit ELW1, DLK 23/12 und LF 10/6 und die Führungsgruppe der Feuerwehr Weinsberg nachalarmiert. Ebenfalls wurde das Rote Kreuz mit einem Großaufgebot zur Unterstützung und eventuellen Evakuierung von Patienten angefordert.
Beim Eintreffen um 15:12 Uhr an der Einsatzstelle wurde durch den Einsatzleiter die Erkundung vorgenommen, anhand der ausgelösten Melder wurde eine starke Rauchentwicklung im 3.Obergeschoss vorgefunden. Nach Auskunft der Klinik Mitarbeiter würden sich in diesem Bereich noch 19 Patienten und vermutlich 2 Besucher aufhalten.
Sofort wurden 2 Trupps des HLFs und 1 Trupp des TLFs unter Atemschutz in diesen Bereich geschickt, ein Trupp ging über die 3-teilige Schiebleiter auf den Balkon vor, auf dem sich zu diesem Zeitpunkt mehrere Personen befanden, um diese zu beruhigen. Die beiden anderen Trupps gingen über das Haupttreppenhaus und ein Nottreppenhaus bis zur Rauchgrenze vor um den Brandherd zu lokalisieren und diesen zu bekämpfen.
Die nun eingetroffenen Einsatzkräfte der Feuerwehren Obersulm, unter Leitung von Abteilungskommandant Gerhard Schenk, und Wüstenrot, unter Leitung von Kommandant Hans Mühlmann, begannen sofort mit der Rettung der Personen auf dem Balkon über die Drehleiter. Zusätzlich gingen nochmals 2 Trupps in den verrauchten Bereich vor um die Kameraden der Feuerwehr Löwenstein bei der Brandbekämpfung / Evakuierung der Patienten zu unterstützen. Um 15:30 Uhr wurde durch die Trupps im 3. OG Feuer schwarz gemeldet, so dass sich die Feuerwehr nun um die Evakuierung der Station kümmern konnte. Durch den Einsatz von 2 Überdruckbelüftern wurde die Station schnellstmöglich rauchfrei gemacht um die betroffenen Zimmer zu räumen und die vor allem bettlägerigen Patienten über den Feuerwehraufzug in Freie zu bringen.
Zeitgleich wurde durch die Führungsgruppe der Feuerwehr Weinsberg, unter Leitung von Walter Kübler, die Einsatzleitung aufgebaut und Einsatzabschnitte gebildet.
Die Evakuierung der betroffenen Station gestaltetet sich enorm zeit- und personalaufwendig woraufhin durch die Einsatzleitung weitere Einsatzkräfte und der Abrollbehälter Atemschutz der Berufsfeuerwehr Heilbronn nachalarmiert wurden (fiktiv).
Durch das Großaufgebot des Rettungsdienstes wurde die weitere Betreuung der Patienten vorgenommen. Durch die Einrichtung eines Sichtungsplatzes in der naheliegenden Rettungswache Löwenstein wurden die betroffenen Personen in Verletzungsgrade unterschieden und auf den jeweiligen Behandlungsplatz auf den Parkplatz der Klinik Löwenstein gebracht. Von dort aus wurde die Verlegung der Patienten in die umliegenden Krankenhäuser der Region vorgenommen.
Um 16:25 Uhr waren alle Patienten von der betroffenen Station evakuiert und dem Rettungsdienst übergeben. Die Sichtung / Verlegung der betroffenen Patienten dauerte noch bis ca. 17:45 Uhr.
Anschließend wurde bei einem Essen, zubereitet von Klinik-Gastronomieleiter Otto Vogelmann, die Übung besprochen. Dabei stellten sich verschiedenste Problematiken, im Bezug auf Kommunikation, Abläufe und Zuständigkeiten heraus welche in der Nachbereitung dieser Übung angesprochen werden müssen. Es zeigte sich auch wie schnell bei solch einem Schadensfall die personellen Grenzen erreicht werden, was eine massive Nachalarmierung unumgänglich macht.
Somit hat auch diese Übung gezeigt wie wichtig solche Szenarien sind um im Einsatzfall optimal gerüstet zu sein.
Die Feuerwehr Löwenstein möchte sich recht herzlich bei allen teilnehmenden Organisationen und vor allem bei der Klinik Löwenstein für die Ermöglichung einer solchen Übung bedanken.
Bilder: Feuerwehren Löwenstein und Weinsberg