"Ich brauche keine Orden", sagt Matthias Köhl. Und so hat es ihn Überwindung gekostet, als er zum 25. Dienstjubiläum für die Zeitung abgelichtet worden ist. Wer ein Ehrenamt nur ausübe, um gewürdigt zu werden, sei an der falschen Stelle, sagt der 42-Jährige. Dabei gehört er zu denjenigen, die Besonderes für die Gesellschaft leisten: Er ist Feuerwehrmann in Weinsberg.
Zeitintensiv Einen Großteil seiner Freizeit investiert Köhl, der in Gellmersbach aufgewachsen ist, in das "Hobby". Die Übungsabende mittwochs sind Pflicht, da lässt er keinen aus. Oft bringt der zweite Gerätewart der 112 Aktiven in Weinsberg weitere Stunden auf, um die technische Ausrüstung zu überprüfen, kleine Reparaturen vorzunehmen, Fahrzeuge und Gerätschaften zur Instandsetzung zu bringen. Zeitintensiv ist auch die Ausbildung, Umwelt-, Atemschutz-, Gerätewartlehrgänge hat er unter anderem absolviert. Er ist Funker, Maschinist, schult Kameraden in der Höhenrettung an der Drehleiter.
Nicht zu vergessen die Einsätze. "Bei mindestens jedem zweiten bin ich dabei", sagt der Sülzbacher und lobt seinen Arbeitgeber, die Firma Fibro in Weinsberg. Sie sei sehr großzügig, unterstütze die vier Feuerwehrleute in der Belegschaft. Nicht jedes Unternehmen sieht es gerne, wenn die Rettungskräfte ihre Arbeit stehen und liegen lassen, um zu einem Notfall zu eilen.
"Ich mach' es, weil es Spaß macht", sagt Köhl, der als Zwölfjähriger in die Jugendfeuerwehr eingetreten ist. "Als Feuerwehrmann ist man alleine nichts, im Team Menschen zu helfen, das ist Ehrenamt genug", ergänzt der gelernte Maschinenschlosser. Löschen, retten, bergen, schützen: Das ist ein komplexer Auftrag.
Anforderungen Die Anforderungen seien in den vergangenen Jahren gestiegen. Vor allem die Technische Hilfeleistung bei schweren Unfällen auf der Autobahn rund um das Weinsberger Kreuz stellen eine große Herausforderung dar. "Wir sind gut ausgerüstet. Wir können uns der Gefahr entgegenstellen, ohne unweigerlich selbst in Gefahr zu geraten", macht sich der 42-Jährige, der Mitglied in einem Motorradclub ist, nicht ständig bewusst, dass er unter Umständen für andere sein Leben riskiert.
Klar sei man stolz, wenn man einen Verletzten "so sauber und schnell wie möglich dem Rettungsdienst zugeführt hat", gibt Köhl zu. Natürlich freut es ihn, dass Feuerwehrleute viel Vertrauen und Anerkennung in der Bevölkerung genießen. Der großen Verantwortung, die er als Retter hat, ist er sich bewusst.
Köhl, dessen Vater bei der Werkfeuerwehr am Klinikum im Weissenhof war, wirbt für das Ehrenamt. Der Dienst in der Feuerwehr forme die Persönlichkeit und fördere das soziale Verständnis.
Bild: Matthias Köhl, der alle technischen Ausbildungen hat, zeigt im Feuerwehrhaus in Weinsberg, wie man ein Atemschutzgerät anlegt. (Foto: Guido Sawatzki)