Die Ermittlungen der Kriminalpolizei zur Brandursache im Recycling-Betrieb Kurz in Schwaigern sind abgeschlossen. Ein Fremdverschulden schließen die Experten sicher aus. „Es scheint sich um eine Selbstentzündung gehandelt zu haben“, sagt der Sprecher der Heilbronner Polizei, Rainer Köller. „Das kommt durchaus vor.“ Zum Beispiel, wenn bestimmte Chemikalien zusammenkommen oder Flüssigkeiten zu warm werden und sich selbst entzünden. „Welche Stoffe ursächlich für den Brand waren, lässt sich nicht mehr rekonstruieren“, sagt Köller.
Lückenhafte Kontrollen
Gottfried May-Stürmer, Geschäftsführer vom BUND Heilbronn-Franken schließt aus der Erklärung der Ermittler: „Dann müssen dort Chemikalien gewesen sein, die in den Sondermüll gehören und nicht auf den Recyclinghof.“ Wertstoffe, die normalerweise auf einen Recyclinghof kommen, könnten eine Selbstentzündung jedenfalls nicht verursachen. Anders sähe es aus, sollten etwa in Plastikkanistern noch Reste von Flüssigkeiten in die Wiederverwertung gelangen. „Aber das müssten die Eingangskontrollen feststellen“, sagt May-Stürmer. Eine erneute Selbstentzündung kann somit derzeit nicht ausgeschlossen werden. Das Gewerbeaufsichtsamt will daher mit dem Betrieb „besprechen, was künftig zur Brandvermeidung getan werden kann“, sagt Landratsamtsprecher Hubert Waldenberger. Hinweise, dass Vorschriften nicht eingehalten wurden, gäbe es aber bislang nicht.
„Der Brand ist in dem sortierten Material entstanden", sagt Firmenchef Peter Kurz. Es gebe eben eine grundsätzliche Schwierigkeit: „Wenn Sie den gelben Sack anschauen, wissen Sie auch nicht, was alles drinnen ist." Zwar sortiere die Firma nach Kunststoffen, Tetrapackungen oder Metallen. „Aber man hat immer einen gewissen Mix." Wie bei anderen Bränden auch, müsse eine ganze Kette unglücklicher Umstände zustande gekommen sein. „Wir betreiben die Sortieranlage jetzt immerhin 15 Jahre ohne Vorkommnisse." Noch ist die Anlage nicht wieder in Betrieb. Den Schaden gibt Kurz weiterhin als sechsstellig an.
Gefahr besteht fort
Für May-Stürmer bleibt wegen der zahlreichen offenen Fragen nach dem Großbrand „ein Magengrummeln“. Nach wie vor findet er es fahrlässig, dass keine Bodenproben genommen werden, um eine mögliche Belastung des Umlands mit Dioxinen festzustellen. „Man kann keine Entwarnung geben, nur weil man gar nicht erst versucht, Dioxine nachzuweisen.“ Die Feuerwehr hatte es als unwahrscheinlich eingestuft, dass Dioxine bei dem Brand am vorvergangenen Sonntag in großem Umfang entstanden sind. Aber wenn doch? „Grundstückseigentümer wären die dummen, falls ihr Boden dioxinbelastet ist“, sagt May-Stürmer. Hätte er Land im Einzugsbereich der Rauchwolke, „würde ich von den Behörden verlangen, dass Bodenproben genommen werden – solange man noch weiß, woher die Schadstoffe kommen.“