Hätte das Hochwasser im angekündigten Maße die Region überschwemmt, wäre der Neujahrsempfang des Technischen Hilfswerks beim Heilbronner Ortsverband am Sonntag weniger entspannt abgelaufen. Dem Wetter gebührte dennoch ein wichtiger Platz in der Einsatzbilanz des abgelaufenen Jahres, die der Ortsbeauftragte Andreas Haberer Revue passieren ließ.
Der letzte größere Einsatz ist erst zwei Wochen her und hielt die ehrenamtlichen THW-Helfer von Gänsebraten und Christstollen fern: Am ersten Weihnachtsfeiertag musste ein Hallendach im Heilbronner Industriegebiet von seiner Schneelast befreit werden. Der THW-Radlader hatte mehrere Räumungseinsätze.
Lkw flottmachen Der späte Wintereinbruch im März 2010 hatte vielfach die Hilfe des THW beim Flottmachen von Lastwagen auf der Autobahn erforderlich gemacht. "Die Ausstattung mit Schneeketten bei schweren Fahrzeugen hat sich wieder einmal bewährt", betont Haberer. Beim Großbrand in Löwenstein im Juli war das THW zur Gebäudesicherung und Ausleuchtung vor Ort, die Investition in Gerüstabstützmaterial habe sich ausgezahlt. Als Übung zerkleinerte die Sprenggruppe im November einen Wehrmachtsbunker auf dem Gelände des Talheimer Steinbruchs Bopp.
Als wichtigen Schritt bezeichnet Haberer die Eingliederung der Fachgruppe technische Ortung aus Schwäbisch Hall in den Heilbronner Ortsverband. Positivmeldungen sind Anschaffungen wie ein neues Fahrzeug für die Sprenggruppe und neue digitale Funkalarmempfänger.
Ein weiser Schritt mit Blick auf die Abschaffung der Wehrpflicht sei die Gründung einer Jugendgruppe vor 20 Jahren gewesen, bekräftigt Haberer. Gastredner Reinhold Gall, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, ist bei diesem Thema nicht ganz so optimistisch. Denn gerade über den Ersatzdienst rekrutiere das THW, wie auch die Feuerwehr, viele Ehrenamtliche. "Menschen, die den Weg zu uns gefunden haben, bleiben auch dabei."
Kein Freiwilligenkorps Eine deutliche Absage erteilt Gall Plänen der EU-Kommission für ein neues Freiwilligenkorps. Bei der EU habe man im Jahr des 60. Bestehens des THW offenbar dessen gutes Funktionieren nicht registriert, ebenso wenig die tragende Rolle bei humanitären Einsätzen weltweit. "Gerade im Jahr des Ehrenamts brauchen wir von der EU keine Nachhilfe."
Weiter auf die Unterstützung regionaler Firmen zählen zu können, das hofft Fördervereinsvorsitzender Frank Stöffler. "Angesichts gekürzter Bundesmittel ist unser Verein nicht mehr wegzudenken."
Bild: Es gibt auch Einsätze, die ausschließlich Spaß machen, wie beim Heilbronner Hafenfest: Das THW bietet dort Rundfahrten auf dem Neckar an. (Foto: Archiv/Seidel)