Die giftige Rauchsäule am Himmel über Schwaigern ist kilometerweit zu sehen. In einer Lagerhalle des Recyclingbetriebs Kurz ist am Sonntagvormittag ein verheerendes Feuer ausgebrochen. Polizei und Feuerwehr sperrten das Industriegebiet großräumig ab, weiteten den Radius später sogar aus. Experten stellten im aufsteigenden Rauch Salzsäure fest. Sicherheitshalber bat die Feuerwehr die Menschen in Schwaigern und Leingarten über Rundfunk, Fenster und Türen zu schließen. Verletzt wurde niemand. Die Brandursache ist laut Angaben der Polizei noch völlig unklar. Die Kripo Heilbronn ermittelt.
Um kurz nach 12 Uhr herrscht Chaos vor der Lagerhalle, ein stechender Geruch liegt in der Luft. „Da drin ist es schwarz wie die Nacht, man sieht keine zwei Zentimeter weit“, sagt Volker Lang, Pressesprecher der Feuerwehr Schwaigern. Über das Hallendach ragen Feuerwehrleitern, Männer mit Atemschutzgeräten löschen in den dicken Rauchschwaden. Unaufhörlich zieht der Rauch aus den geborstenen Fenstern – die Säule ragt etwa 500 Meter in den Himmel.Ein Baggerfahrer reißt Hallentore auseinander, damit die Feuerwehr besser löschen kann. Das Löschwasser überschwemmt den Platz. Etliche Leute sind zu Fuß aus dem Ort gekommen und stehen hinter den Absperrbändern, um das Geschehen zu verfolgen. „In einem solchen Ausmaß habe ich sowas noch nie erlebt“, sagt ein Anwohner. Einen Großbrand in dieser Dimension hat es im Landkreis lange nicht mehr gegeben.Schaden in MillionenhöheKreisbrandmeister Uwe Vogel spricht von einem Schaden in Millionenhöhe. 11.31 Uhr ist es, als die Feuerwehr über einen Brandmelder alarmiert wird. In den nächsten Stunden sind rund 160 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Heilbronn mit Löscharbeiten beschäftigt, mit 40 Fahrzeugen rücken sie an. In der 1600 Quadratmeter großen und zehn Meter hohen Halle lagerten nach Auskunft von Peter Kurz, Inhaber des Recyclingbetriebs, gepresste Papier- und Kunststoffballen – zwischen 100 und 200 Tonnen.Rettungssanitäter und Notärzte rüsten sich aufgrund der außergewöhnlichen Situation mit speziellen Anti-Rauchgasmitteln aus. „Das sind rein vorbeugende Maßnahmen“, sagt Dr. Stefan Linke, leitender Notarzt, um kurz nach 14 Uhr. Im Extremfall könnte der giftige Rauch ein toxisches Lungenödem und damit Atemnot auslösen.„Die Brandbekämpfung zeigt jetzt Wirkung, der Rauch wird heller“, sagt Kreisbrandmeister Vogel, der am frühen Nachmittag im Hubschrauber über die Halle fliegt. Ein Vorteil sei jetzt der einsetzende Regen, sagt Volker Lang – dadurch verringere sich die Salzsäure-Konzentration in der Luft. Mit einer Turbine auf einem speziellen Fahrzeug blasen die Feuerwehrleute den Rauch vom Einsatzort weg. Am späten Nachmittag löst sich der Rauch auf, die Warnung wird aufgehoben.Inzwischen konnte auch das Feuer komplett gelöscht werden. Noch immer aber seien Feuerwehrleute mit Aufräumarbeiten beschäftigt, sagt Volker Lang, Pressesprecher der Feuerwehr Schwaigern.RauchgefährdungLaut Feuerwehr ist die Konzentration der Salzsäure im Rauch nicht gefährdend gewesen. Nur vor der Halle sei kurzzeitig die Maximale Arbeitsplatz-Konzentration erreicht gewesen. Das ist die maximal zulässige Konzentration ein Stoffes am Arbeitsplatz, bei der kein Gesundheitsschaden zu erwarten ist.
(Bild: Marc Schmerbeck, HSt)
Weitere Bilder im Einsatzbericht.
Hinweis: Auf der Seite des Originalberichtes( http://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/region/;art16305,1291769 ) gibt es auch ein Video von einem Interview mit Volker Lang - Pressesprecher Feuerwehr Schwaigern / KFV Medienteam.