Kuriositätenrückblick 2011
Retten, löschen, bergen, schützen: Das ist das tägliche Brot der Feuerwehrleute. Allein die Heilbronner Berufsfeuerwehr rückt pro Tag im Schnitt vier Mal aus. Dabei gibt es in jedem Jahr Einsätze, die aus der alltäglichen Routine fallen, darunter knifflige und kuriose Fälle, die niemand vorausplanen kann und die die ganze Improvisationskunst der Retter erfordern.
Wie jetzt erst am zweiten Weihnachtsfeiertag: Da ging doch glatt eine junge Katze verschütt. Das heißt, sie löste sich nicht ganz in Luft auf, war aber nicht mehr zu sehen, nur noch zu hören. Das Tier hatte sich zwischen dem Dachisolierungsmaterial und den Ziegeln eines Reihenhauses verirrt und fand aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Die Besitzer fanden es aber auch nicht, genauso wenig die Feuerwehr. Doch alle hörten die lauten Schreie des verängstigten Geschöpfs. Schließlich deckten die Feuerwehrleute an mehreren Stellen die Ziegel des Daches ab und setzten eine spezielle Teleskopkamera ein, um die Katze zu lokalisieren. Das brachte schließlich den gewünschten Erfolg und das Tier seinem jungen Besitzer zurück. Zum Dank für die aufregende Rettung malte das Kind ein Bild für die Retter (siehe Foto). Undank ist nicht immer der Welten Lohn.
Kleines Besteck Es kommt manchmal vor, dass die Feuerwehrleute nicht zu Einsätzen ausrücken müssen, weil die Einsätze zu ihnen ins Haus kommen. Drei Mal verarzteten die Retter 2011 Menschen, die ihre Ringe nicht mehr über die Finger ziehen konnten, weil sie zu geschwollen waren. Das ist kein Fall für den großen schweren Spreizer, mit dem Feuerwehrleute Menschen aus Autos schneiden. In diesem speziellen Einsatz ist eher das kleine Operationsbesteck aus der hauseigenen Werkstatt der Wehr gefragt. Mit viel Fingerspitzengefühl schnitten die Retter das Metall in der Feuerwehrwache durch. Feuerwehrleute müssen manchmal eben auch Feinmechaniker sein.
Tierliebhaber sind sie sowieso. Das haben sie nicht nur bei der unsichtbaren Katze am zweiten Weihnachtsfeiertag bewiesen, sondern auch im Juni in Untergruppenbach. Kurz nacheinander waren die Eltern von sechs Turmfalkenküken auf tragische Weise verunglückt. Der Muttervogel ertrank in einer Regentonne, der Vater geriet unter ein Auto. Die erst vier Tage alten Küken schrien herzzerreißend in ihrem Nest in einem Unterheinrieter Garten, bis sie von Vogelliebhabern erhört wurden, die dann die Untergruppenbacher Feuerwehr verständigten. Das war die Rettung für die vollwaisen Falkenküken.
So ein Tier kann die Retter ganz schön in Atem halten. Und sieben Tiere erst recht. Eine Herde Rinder dieser Anzahl büxte im Mai von einer Weide bei Wüstenrot-Oberheimbach aus. Das war der Beginn eines tagelangen Katz-und-Maus-Spiels. Wieder musste die Feuerwehr ran, sogar die Polizei fahndete nach den Rindern. Landwirt Hubert Sinn resümierte damals: \"Junge Rinder in freier Wildbahn einzufangen, ist gar nicht so einfach.\"