Auf die rote Schleife muss sie verzichten. Das trübt aber die große Freude nicht über das "Geschenk", das die Feuerwehr-Abteilung Wimmental in ihrem 125. Jahr bekommt. Und wenn alles glatt läuft, das Wetter mitspielt, dann wird der dringend erforderliche Anbau an das Feuerwehrhaus sogar zum Jubiläumsfest am 11./12. Mai fertig. Unter dem Mittagsläuten der katholischen Kirche St. Oswald hat gestern Weinsbergs Bürgermeister Stefan Thoma offiziell den Startschuss für den Bau gegeben, der 175 000 Euro kostet. 45 000 Euro erhält die Stadt als Zuschuss vom Land.
Sicherheit
Helm, Einsatzjacken und -hosen hängen in den offenen Holzspinden neben dem Mannschaftstransportwagen und dem alten Tragkraftspritzenfahrzeug. Gerade mal zwei Männer kommen aneinander vorbei. Während ein Teil der Feuerwehrmänner ausrückt, zieht sich der andere um. Dieser Ablauf in drangvoller Enge entspricht nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen. Und so mahnt der Feuerwehrbedarfsplan der Stadt eine Änderung an. Die kommt jetzt mit dem Anbau.
"Es geht nicht nur um den Fahrzeugstellplatz, sondern auch darum, die Unzulänglichkeiten zu beseitigen", erklärt denn auch Thoma. Das neue Tanklöschfahrzeug TLF 10/16, das 2014 für rund 240 000 Euro angeschafft wird, passt nicht in das 50 Jahre alte Gebäude und erhält eine neue Garage. Dort wird auch das "Tauschfahrzeug" TLF 16/25 aus Weinsberg, das derzeit die Grundversorgung in Wimmental sichert und noch privat untergestellt ist, vorübergehend Platz finden. Im Anbau entsteht eine extra Umkleide. Zudem wird der Schulungsraum, der überquillt, wenn alle 27 Aktiven einen Sitzplatz finden wollen, erweitert. So verbessert sich die Funktionalität in den Räumlichkeiten.
"Für mich ist ganz wichtig, dass mit dem Anbau dauerhaft die Leistungsfähigkeit sichergestellt wird", sagt der Bürgermeister. "Mit der Erweiterung sind wir gut aufgestellt", bestätigt Abteilungskommandant Tom Henschel. Personell ohnehin. Gesamtkommandant Lajosch Miklosch erzählt von sechs Aufnahmeanträgen in Wimmental, teilweise aus der Jugend. Und er weist auf eine "sehr gute" Tagespräsenz hin mit neun Mitgliedern, die im Ort arbeiten.
Die Pläne stammen von Architekt und Ortsvorsteher Hugo Baum, der auch schon 1964 die Garage in der Raiffeisenstraße entworfen hat. Die Wimmentaler Einsatzkräfte packen selbst mit an, haben bereits die alten Pflastersteine auf dem Grundstück entfernt, werden den Aufenthaltsraum fliesen und Malerarbeiten erledigen. Dafür dankt der Stadtchef schon einmal, dass den Männern die Feuerwehr so wichtig sei, dass sie über ihren Dienst hinaus noch weitere Freizeit opferten.
Standort
"Was investiert wird, ist nicht verloren", betont Thoma. Denn egal, was bei dem vom Gemeindeverwaltungsverband Raum Weinsberg in Auftrag gegebenen Gutachten über die interkommunale Zusammenarbeit herauskommt - Wimmental wird davon nicht tangiert sein. Es liege räumlich so abseits, dass der Standort benötigt werde, so der Bürgermeister. Von Weinsberg aus wäre die vorgeschriebene Eintreffzeit von zehn Minuten nicht einzuhalten, ergänzt Miklosch.
Bild 1: Umziehen neben ausrücken: Das ist sicherheitstechnisch bedenklich.
Bild 2: Aus der Garage der Wehr wird ein doppelt so großes Gebäude, in dem Fuhrpark und Einsatzkräfte Platz haben. Architekt Hugo Baum (von links) hält mit Bürgermeister Stefan Thoma, Tom Henschel und Lajosch Miklosch den Plan. Fotos: Mario Berger