Nein, an Personal fehlt es den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Heilbronn (noch) nicht. Entgegen dem Bundes- und Landestrend gab es bei den aktiven Floriansjüngern wie bei den Jugendlichen im Jahr 2002 Zuwächse. Dafür klemmt es beim Geld.
23 Förderanträge wurden im vergangenen Jahre gestellt, doch nur in elf Fällen, so machte Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann bei der Kommandanten-Dienstversammlung in der Leingartener Festhalle deutlich, gab es tatsächlich Zuschüsse vom Land. Angesichts leerer Kassen muss auch dort gespart werden.
Immerhin: Für die Beschaffung von acht neuen Fahrzeugen und drei Baumaßnahmen - Projekte im Umfang von 4,9 Millionen Euro - gab es Zuwendungen in Höhe von 887 000 Euro. Zusätzlich wurden 43 000 Euro für den Kauf von Funkgeräten bewilligt.
Auch Landrat Klaus Czernuska wollte gar nichts beschönigen. „Die Fördersituation im Landkreis Heilbronn ist negativ“, stellte er fest. Und eine Besserung sei angesichts der schwierigen Finanzsituation nicht zu erwarten: „Auch 2003 werden die meisten Anträge nicht erfüllt werden können.“
Ob der Landkreis, der im vergangenen Jahr rund 220 000 Euro für das Feuerwehrwesen ausgegeben und zudem für 196 000 Euro den Mobilen Großventilator zur Bekämpfung von Tunnelbränden angeschafft hat, auch künftig Leistungen in dieser Höhe erbringen kann, hängt laut Czernuska von der weiteren Haushaltsentwicklung ab.
Wobei ihm klar ist, dass „mit jeder Kürzung auf lange Sicht auch eine Qualitätsminderung einher geht“. Und vielleicht auch eine Minderung der Motivation bei den Feuerwehrangehörigen. Doch deren Engagement ist unverzichtbar. „Sie erfüllen eine der wichtigsten ehrenamtlichen Aufgaben in unserem Landkreis“, bescheinigte ihnen Czernuska.
Dass die Wehrleute zur Fortbildung bereit sind, unterstrich Hans-Wilhelm Hansmann. Jedes Jahr nimmt etwa ein Fünftel an Schulungen teil. „ Wir haben unser sehr gutes Ausbildungsniveau gehalten“, so der Kreisbrandmeister. Auf Kreisebene wurden erneut fast 800 Lehrgangsteilnehmer gezählt.
Und 40 Gruppen beteiligten sich an den Leistungsprüfungen. Eher unbefriedigend ist die Situation an der Landesfeuerwehrschule: Für die Gruppen- und Zugführerlehrgänge gibt es zu wenige Plätze und außerdem Wartezeiten bis zu zwei Jahren.
Dass die Zahl der Feuerwehreinsätze im Kreisgebiet 2002 um etwa 19 Prozent auf 2032 gestiegen ist, hat vor allem mit dem Hochwasser zu tun. Die technischen Hilfeleistungen (1246) nahmen um 39 Prozent zu, während es bei den Bränden (430) ein Minus von vier Prozent gab.
Die blinden und böswilligen Alarme (229) gingen um elf Prozent zurück. 6456 Menschen zählen sich zu den die Wehren im Kreis, darunter sind 3943 Aktive (+53) und 1092 Jugendliche (+117). Mit 99 weiblichen Feuerwehrangehörigen liegt der Frauenanteil derzeit bei 2,5 Prozent.