Ein Stück Dorfgeschichte hat das Kelterfest der Abteilungsfeuerwehr Wollenberg bereits geschrieben. Seit nunmehr 30 Jahren räumen die Mitglieder der Wehr die alte Kelter aus und schmücken sie. Und die Gäste kommen stets gern ins Wollenbachtal.
Die adlige Familie von Gemmingen-Guttenberg hat die Kelter im Jahre 1820 erbauen lassen, heute bildet sie vis-a-vis der evangelischen Kirche einen idyllische Kulisse. Zwischen den beiden historischen Bauwerken fließt der Wollenbach hindurch, und an dessen Ufer eröffnete am Samstag der Musikverein Obergimpern das Kelterfest. Die Obergimperner Musiker gestalten schon seit 15 Jahren das Kelterfest mit.
Abteilungskommandant Erwin Wagenbach strahlte mit dem Himmel um die Wette, und er hatte guten Grund zur Freude: Auf seine Initiative hin schlossen sich vor einiger Zeit einige Frauen der Feuerwehr an. Wollenberg liegt nämlich räumlich gesehen etwas abseits, und daher ist es wichtig, dass im Brandfall eine Tagesrufbereitschaft besteht. Die Wollenberger Frauen erkannten dies und traten in die Wehr ein. Was der idyllische Teilort von Bad Rappenau jetzt aufweisen kann, dürfte weit und breit einmalig sein. Sechs Frauen - und Mütter - der insgesamt 400 Einwohner machten Erwin Wagenbach ein besonderes Jubiläumsgeschenk. Sie legten vor wenigen Tagen das bronzene Leistungsabzeichen der Feuerwehr ab und unterstrichen damit, dass sie voll ihre Feuerwehrfrau stehen. Tina Karrer, Ulrike Rostock, Dora Fries, Angelika Lange, Andrea Baz, und Bettina Eichner streiften sich am Samstag das T-Shirt mit aufgenähtem Wollenberger Feuerwehr-Logo über und löschten Hunger und Durst der Gäste.
In dem Ort herrscht ein gutes Zusammenleben und man feiert gerne gemeinsam. Erwin Wagenbach: „Bei uns gehen immerhin 20 Kinder in den Kindergarten - und das bei nur 400 Einwohnern.“ Der Abteilungskommandant hat alle Kelterfeste erlebt und mitgestaltet. „Früher kam da schon mal vor, dass sich Kirchenbesucher mit heimkehrenden Kelterfestgästen auf der Wollenbachbrücke begegneten“, schmunzelte er. Heute sei das nicht mehr ganz so arg, aber lang gefeiert wird immer noch. Verantwortlich dafür ist die gemütliche alte Kelter, die an Zeiten erinnert, als noch Wein im Wollenbachtal angebaut wurde. Ein Ambiente mit Muschelkalkwänden und der hohen Holzbalkendecke lässt sich halt in einer Sporthalle nicht erzielen. Die Menschen erfreuen sich daran und fühlen sich einfach wohl. Damit sie auch etwas mit nach Hause nehmen können, richtet die wackere Feuerwehr stets auch eine gut bestückte Tombola her.
Foto: Abteilungskommandant Erwin Wagenbach (links) ist mächtig stolz auf die Frauen, die just zum 30. Kelterfest das bronzene Leistungsabzeichen ablegten: Tia Karrer, Ulricke Rostock, Dora Frieß, Angelika Lange, Andrea Baz, und Ausbilder Harald Scholz vor der Kelter. Es fehlt Bettina Eichner. (Foto: Rudolf Landauer)