Kostenschätzung von 3,39 Millionen Euro − Antrag der CDU-Bürgerliste auf Neubau abgeschmettert
Seit Jahren beschäftigen sich Verwaltung, Gemeinderat und Feuerwehr in Untergruppenbach mit dem Thema Standort für ein neues Feuerwehrmagazin. Einiges an Ärger und Frust entstand. Vor einem Jahr beschloss der Gemeinderat, eine ehemalige Industriehalle in der Entenstraße 15 umzubauen. Die Gemeinde hat das Grundstück für 930 000 Euro gekauft. Mittlerweile haben Gemeinde und Architekt die Zusammenarbeit beendet, und das Thema landete wieder im Gemeinderat. Matthias Riemer heißt der neue Architekt, der seine, eine realistischere Planung vorlegte, doch die CDU-Bürgerliste hielt aus Kostengründen an der Idee eines Neubaus fest. Wo genau, ließ sie im Ungefähren.
Der Gemeinderat war umringt von Zuhörern: Kommandant Timo Hägele brachte 50 von 100 Feuerwehrleuten mit, die in ihrer Ausgehuniform optisch das Bild im Zuhörerrund dominierten.
Architekt Matthias Riemer, der in Untergruppenbach derzeit den Schulneubau managt, stellte einen Entwurf vor. Durch den Bau des Feuerwehrmagazins Ellbachtal ist er drin in dieser Materie.
„Gebäudeteile in der Entenstraße werden abgebrochen, die wir sonst für viel Geld herrichten müssten. Es bleibt nicht viel übrig, aber Wesentliches bleibt übrig“, schickte er voraus. Etwa die bestehende Bodenplatte. „Das Feuerwehrgebäude ist am Ende vergleichbar mit einem Neubau.“ In der Halle gibt es fünf Aufstellplätze für Fahrzeuge, plus einen Reserveplatz. Es werden Räume für Schulung, Bereitschaft, Einsatzzentrale, Umkleiden, Werkstatt und Lager eingerichtet. Im Obergeschoss kommt die Jugendfeuerwehr unter, mit Umkleide und Lager. Die Dachbinder müssen technisch ertüchtigt werden. Die Wehr fährt im Einsatzfall in Richtung der Landesstraße 1111 raus, kommt durch den Ort zurück. Die Kosten hat Riemer mit 3,39 Millionen Euro berechnet, hinzu kommen noch die Anbindung zur L 1111, Einrichtung und Möblierung. Riemer will bis zum Herbst den Bauantrag stellen, um 2017 beginnen zu können.
Gemeinderat Hermann Steiner positionierte sich für die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG): keine neue Standort-Diskussion. „Wir stimmen zu, wir sind uns einig.“ Er sei froh über den Planer, den Plan, und dass die Feuerwehr wieder miteinbezogen worden sei. Ellen Mangatter von der SPD argumentierte ähnlich: „Wir haben viel hin und her diskutiert. Es ist bedauerlich, dass das mit dem Planer schiefgelaufen ist. Ich habe großes Vertrauen zu Herrn Riemer.“ An das Projekt müsse ein Knopf dran.
Kosten Das Thema der CDU-Bürgerliste war die „Kostenexplosion“. Lopetra Möhle wies darauf hin, dass der Plan über dem Doppelten liege, was ursprünglich geplant worden sei, wenn nicht sogar beim Dreifachen. Der Beschluss von 2014 sei bei einer Kostenschätzung von 1,3 Millionen Euro gelegen. „Mit der vorliegenden Planung haben wir eine Kompromisslösung, die teurer ist als ein Neubau.“ Möhle führte aus, dass ein neues Feuerwehrhaus „auf der grünen Wiese“ mit Zuschuss drei Millionen Euro, wie in Ellhofen, koste, während die Sanierung auf jeden Fall „4,2 Millionen Euro plus die Anbindung an den Zubringer“ kosten würde. „Das Festhalten an der alten Planung ist absoluter Nonsens.“ Ihre Fraktion fühle sich den Bürgern verpflichtet, verantwortungsvoll mit dem Geld umzugehen.
Ihr Kollege Norbert Weinert, gegen den Standort und für einen Neubau auf der grünen Wiese, verschaffte sich Luft. „Wir bewegen uns bei fünf Millionen. Was ist unsere Motivation, an diesem Gebäude festzuhalten? Wenn wir so viel Geld in die Hand nehmen, muss etwas Sinnvolles herauskommen.“ Bürgermeister Joachim Weller forderte er dazu auf: „Schlagen Sie mit Ihrem Gremium den richtigen Weg ein.“ Weller indes bat um Sachlichkeit.
Weinert brachte das Feuerwehrdomizil Talheim ins Spiel, das vier Millionen Euro gekostet habe und preisgekrönt sei. Die Baukosten für den Neubau liegen nach Stimme-Anfrage bei Talheims Kämmerer Dieter Uhler bei 3,85 Millionen Euro, plus Grundstück (194 000 Euro).
Weller bedauerte die Zeitverzögerung, wies daraufhin, dass er ja diesen Standort bereits 2006 vorgeschlagen habe. Frühere Kostenschätzungen seien nicht mehr aktuell, und beim ersten Architekten sei man von einer „Pinselrenovierung“ ausgegangen. Hans-Werner Reineke (UWG) sagte: „Wir diskutieren schon viel zu lange. Ich sehe keinen idealeren Standort.“
Die Abstimmung brachte ein klares Bild: Der Antrag der CDU-Bürgerliste auf einen Neubau wurde von den anderen Fraktionen abgelehnt. Die CDU-Bürgerliste stimmte dem Verwaltungsvorschlag, die Planung für den Umbau der Halle in der Entenstraße fortzuführen, das Baugesuch einzureichen und die Arbeiten auszuschreiben, nicht zu.