Die Anschaffung eines teuren Feuerwehrautos ist ein heikles Thema. Ittlingen erwägt den Kauf. Das alte Fahrzeug von 1968 geht kaputt. Eine Konzeption sieht ein bestimmtes Modell vor. Michael Hauk schimpft: „Konzept ist nicht das Evangelium.“
Die Kritik des Ittlinger Gemeinderats Hauk ist harsch: zu überdimensioniert, zu teuer. Etwa 180 000 Euro bleiben an der Gemeinde hängen, sollte sie ein Tanklöschfahrzeug (TLF) 16 / 25 anschaffen. Das Regierungspräsidium Stuttgart gibt einen Zuschuss von 70 620 Euro. 180 000 Euro? „Bei der gegenwärtigen Haushaltslage schlicht zu teuer“, kommentiert Hauk.
Kritik kommt auch von Ratskollege Wolfgang Huber. Er bemängelt, dass sich Nachbarkommunen kein Fahrzeug teilen. Begründung: Die Zeit bis zum Eintreffen am Einsatzort ist zu lang. „Bis Sinsheim in Reihen ist, ist Kirchardt längst in Ittlingen“, wettert Huber. „Städte haben ein anderes Potenzial“, verweist Ittlingens Kommandant Wolfgang Lackner auf Ausstattung und Ausrüstung, die auf die jeweiligen Gemeinden zugeschnitten sind.
Eine Konzeption bildet die Grundlage für das Feuerwehrwesen in Ittlingen. Sie wurde 2003 gemeinsam von der Gemeinde, der örtlichen Wehr und dem Kreisbrandmeister erarbeitet. Dabei erstellten sie eine Risikoanalyse, die ganz konkret auf die Situation vor Ort eingeht. Ein Ergebnis dieser Untersuchung: Das jetzt umstrittene Fahrzeug ist das notwendige.
Vergangenes Jahr hat der Gemeinderat Ja gesagt, den Förderantrag zu stellen. Der ist inzwischen bewilligt. Bis nächsten Mai hat Ittlingen nun Zeit, den Zuschuss abzurufen, andernfalls verfällt er. Und: Die 70 620 Euro gibt es nur für genau dieses Modell. Eine Nummer kleiner, wie es Hauk vorschwebt, würde vom Land keine finanzielle Unterstützung erfahren.
„Wir müssen uns an das halten, was notwendig ist“, wehrt Heck die Vorwürfe ab. Alternativen seien bei der Erstellung des Konzepts geprüft worden. Genau diese Konzeption stellt Ex-Kommandant Hauk in Frage. „Ich habe sie immer kritisch gesehen.“ Sein Eindruck: Kommunen werde vom Landkreis „etwas aufs Auge gedrückt“.
„Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, meint Kommandant Wolfgang Lackner. Auch die Mitglieder der Wehr seien Steuerzahler. Es wäre fahrlässig, ein kleineres Modell zu kaufen. Derzeit haben Atemschutzträger nur eine Minute Wasser. Gefordert sind jedoch 30 Minuten, „um die Männer mit gutem Gewissen in den Brand zu schicken“, schildert Lackner praxisnah. Das neue Fahrzeug führt stärkere Pumpen mit, und es lassen sich mehr Rohre anschließen. Bei einem Industriebrand reicht der Schaumwasserwerfer aus einer Distanz von 60 Metern bis zum Gebäude. „Eine Grundsicherung muss gewährleistet werden“, erteilt der Kommandant der Vorstellung eine Absage, Wehren aus Nachbarorten könnten sich ohne weiteres zusammentun: Sonst dürfte in Kirchardt kein Unfall passieren, weil deren Feuerwehr in Ittlingen im Einsatz ist.
Mit Hauks Gegenstimme votiert der Ittlinger Gemeinderat dafür, das Fahrzeug auszuschreiben. Bis die Ausschreibungen erfolgen, die Angebote eingehen und geprüft sind, vergehen laut Heck Monate. Genug Zeit, um den Haushalt für das Jahr 2005 aufzustellen. Erst wenn die finanzielle Seite abgeklopft und geklärt ist, soll der Gemeinderat entscheiden: Wird das Fahrzeug bestellt oder nicht? Bis zur Auslieferung, schätzt Heck, vergehen noch einmal knapp eineinhalb Jahre.
Foto: So sieht ein Löschfahrzeug 16 / 25 aus. Unter anderem gehört es in Eppingen und Gemmingen zur Ausstattung. Ittlingen überlegt seine Anschaffung - vorausgesetzt die Finanzierung steht. (Foto: Heike Kinkopf)