Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Gefahren lauern auf dünnem Eis

Hardthausenvon Rainer Köller, HSt

Richtig gefährlich ist es derzeit an Jagst und Kocher. Seit Jahren sind die kleinen Flüsse wieder einmal zum Teil ganz zugefroren und es ist sehr verlockend, die Eisfläche zu betreten. Doch die Kälteperiode war für die verhältnismäßig warmen Fließgewässer noch zu kurz, ein Begehen ist lebensgefährlich.

Am vergangenen Samstag gab es in Hardthausen Alarm für die Feuerwehr. Ein Eiseinbruch im Gochsener Wehrkanal. Der neue Kommandant der Hardthausener Wehr, Klaus Herold, war gerade im Wald und hoffte auf seiner Anfahrt, dass keinem Kind etwas zugestoßen ist. Es war ein Hund, für den das Eis zu dünn war. Der Vierbeiner rettete sich selbst, die Floriansjünger konnten mit ihren Schlauchbooten wieder abrücken.

Klaus Herold appelliert an alle Eltern, auf ihre Kinder einzuwirken. Das Eis auf dem Kocher hält noch nicht und es soll Tauwetter einsetzen. Bei Kochersteinsfeld liegt sogar ein großer Baum auf dem Eis. Aber der Stamm liegt längs und so verteilt er sein Gewicht auf viele Quadratzentimeter. Das gleiche Prinzip wird bei der Rettung angewandt. Klaus Herold: ?Die einzige Möglichkeit ist, eine Leiter auf das Eis zu schieben, auf der ein Helfer liegt?. Wenn die Schlauchboote da sind, können die Retter natürlich auch diese auf das Eis schieben oder ziehen.

Der Möckmühler Feuerwehrkommandant hat die lauernde Gefahr auch erkannt. Uwe Thoma hat seine Feuerwehrkameraden angewiesen, anzuhalten, wenn sie jemanden auf dem Eis der Jagst sehen, um die Leute zu belehren. Außerdem wird auf der Homepage der Möckmühler Feuerwehr auf die Gefahren hingewiesen. Noch hatten Thoma und seine Mannschaft keinen Einsatz wegen eines Eisunfalls und das soll auch so bleiben.

Seit vielen Jahren waren die beiden Flüsse nicht mehr so zugefroren wie derzeit. Der Kochersteinsfelder Albert Müller erinnert sich, dass im Winter 1963/64 der Kocher eine zum Teil über 50 Zentimeter dicke Eisschicht hatte. ?Damals mussten mit Motorsägen Löcher vor die Brückenpfeiler gemacht werden, dass diese nicht umgedrückt werden?, erzählt er. Das nicht gefrorene Wasser hatte keinen Platz mehr im Flussbett und floss über die Wiesen, wo riesige Eisschollen entstanden.

Damals, so Albert Müller, fuhr ein Wagemutiger sogar mit einem Schlepper auf dem Kochereis. Klaus Herold erinnert sich, dass er vor vielen Jahren einmal einen Renault R 4 auf dem zugefrorenen Kocher fahren sah. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die Flüsse sind wärmer als früher und die Kälteperioden kürzer. Höchste Vorsicht ist angesagt.

Bild:
Am Wehr nimmt die Strömung zu, deshalb ist dort die Eisdecke auf dem Kocher löchrig. An anderen Stellen aber hat sich eine riesige Eisfläche gebildet - verlockend und gefährlich zugleich. (Foto: Agentur Kochertal)