Mit Blaulicht und Martinshorn eilen zwei Löschfahrzeuge und die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Obersulm in die Dimbacher Straße in Willsbach, bremsen vor dem großen Lagergebäude der Firma Orsy mobil Fahrzeugeinrichtungen. 54 Floriansjünger proben bei der Hauptübung den Ernstfall.
Ein Fahrzeug biegt in den Hof der Würth-Tochterfirma ein. Gruppenführer Holger Herdeg springt aus dem Wagen, läuft zur Rauchmeldesäule mit dem roten Blinklicht. Dort erwarten ihn Lager- und Versandleiter Ludwig Bornmann und sein Stellvertreter Werner Kress. Aus dem Lager dringt ein an- und abschwellender Piepton. „Ein Gabelstapler hat beim Batterieladen Feuer gefangen, wir vermissen fünf unserer 30 Mitarbeiter, das Gebäude ist stark verraucht", informiert Bornmann.
Spezialschlüssel
Der Gruppenführer holt sich mit seinem Spezialschlüssel aus dem Feuerwehrschlüsseldepot den Generalschlüssel für die Lagerräume. „Absitzen", kommandiert Herdeg seine Truppe. Er informiert über die Lage, lässt Schläuche ausrollen und schickt Atemschutzträger ins Innere auf die Suche nach Vermissten.
Dann das erste Problem: Die Tür kann nicht mit dem Generalschlüssel geöffnet werden, weil ein Metallplättchen das Schloss von außen sichert. Im Einsatzleitwagen hat das Führungsteam mit Kommandant Michael Schepperle, Stellvertreter Hardy Hilkert und Hauptbrandmeister Reinhold Gall ein Szenario erstellt.
Der Kommandant schickt die Drehleiter und ein Tanklöschfahrzeug zu ihrem Einsatzort 190 Meter weiter. Per Funk fordert Hilkert weitere Löschfahrzeuge aus Eschenau, Sülzbach und Eichelberg an. Hinter dem Lagergebäude gegenüber dem Bahnhof beziehen die Abteilungen Sülzbach und Eichelberg Stellung. Die Sülzbacher Wehr erstellt durch die Bahnunterführung mit Schläuchen eine Wasserversorgung. Ihre Eichelberger Kameraden richten mit ihren Strahlrohren eine Riegelstellung ein, um den benachbarten Zimmereibetrieb vor einem Übergreifen der Flammen zu bewahren.
Auf einem Grünstreifen in der Dimbacher Straße haben 15 Orsy-mobil-Mitarbeiter als Ersthelfer eine Auffangstation für „Verletzte" eingerichtet. Diana Heere und ihre Kollegen versorgen die Leute, die Atemschutzträger aus dem Gebäude bergen, legen Kopfverbände an, schienen Beine und bringen die Geretteten in die stabile Seitenlage.
Fazit
„Abbrechen", gibt Kommandant Schepperle nach 40 Minuten das Zeichen zum Ende. Die Wehr hatte im 7000 Quadratmeter großen Lager- und Industriebetrieb auch die neue Brandmeldeanlage getestet. „Was uns gut gefallen hat, wir waren schnell, die Motivation hat gestimmt, die Koordination auf der großen unübersichtlichen Einsatzstelle hat gut funktioniert", lobt Schepperle bei der Manöverkritik. Gut geklappt habe die Zusammenarbeit mit den Ersthelfern. „Sehr routiniert, wir haben nun die Sicherheit, dass wir uns im Ernstfall auf die Obersulmer Feuerwehr verlassen können", zog auch Lagerleiter Ludwig Bornmann ein positives Fazit.
Bild: Die Ersthelfer versorgen die „Verletzten" bei der Jahreshauptübung der Feuerwehr Obersulm im Industriegebiet in der Dimbacher Straße. (Foto: Gustav Döttling)