Auf der Baustelle herrscht derzeit Hochbetrieb für das neue Domizil der fusionierten Feuerwehrabteilung II von Obersulm. September steht weiter als Termin für den Einzug. Mit weiteren Kostensteigerungen ist zu rechnen.
Gerüstbauer Afrim Haziri und sein Kollege sind dabei, im Haupteingangsbereich eine Bautreppe ins Obergeschoss zu errichten. Die ist notwendig, weil die Betontreppe den Fliesenbelag erhält. Elektriker, Installateure, Lüftungs- oder Fassadenbauer sorgen derzeit für Hochbetrieb auf der Baustelle fürs neue Feuerwehrhaus der fusionierten Abteilungen Eschenau, Eichelberg und Weiler.
„Wir liegen im Bauzeitenplan“, sagt Erich Tresp, bei der Gemeinde Obersulm für den Hochbau zuständig, 13 Monate nach dem Spatenstich. Er ist zuversichtlich, dass, wie vorgesehen, im September die Einsatzkräfte einziehen können. Damit sind Platznot und fehlenden Standards an den bisherigen Standorten passé.
Metallfassade wechselt je nach Licht die Farbe
Der Kubus an der Kreisstraße vor dem Ortseingang von Eschenau ist ein Blickfang - ohne allerdings das Ortsbild zu beeinträchtigen. „Es passt da rein“, ist Tresp überzeugt. Die Metallfassade der Fahrzeughalle, die den Komplex prägt, verändert je nach Licht ihre Farbe, von Hellgrau bis Anthrazit. Unter dem Trapezblech bietet sie vier Stellplätze für Einsatzfahrzeuge. Hier ist moderne Technik installiert.
„Wenn ein Alarm eingeht, öffnen sich automatisch die Rolltore, das Licht geht an, die Absauganlage und die Heizung in den Umkleiden laufen an“, erklärt Tresp. Die schweren Tore sind installiert, der Boden erhält noch den Estrich, ehe die Fliesen verlegt werden. Im hinteren Bereich geht es in die Werkstatt und ins Schlauchlager. Vor dem Eingang zu den Umkleide- und Sanitärräumen finden die Einsatzkräfte einen bisher nicht gekannten „Luxus“: eine Stiefelwaschanlage.
Spinde dienen als Raumteiler
Die Fahrzeughalle verfügt über vier Stellplätze. Die Rolltore sind installiert. Es fehlt noch der Estrich, ehe die Fliesen in ein Mörtelbett gelegt werden. Auf die Träger kommt das Absaugsystem für die Fahrzeuge.
„Man kann nicht sagen, dass die Räumlichkeiten großzügig ausgelegt sind“, zeigt der stellvertretende Bauamtsleiter auf die Sanitärräume. Duschen und WC seien auf die Mannschaftsstärke ausgerichtet, auf aktuell 56 Mitglieder, darunter bislang eine Frau. Da die Spinde - 70 werden aufgestellt - als Raumteiler dienen, haben die Feuerwehrfrauen einen abgetrennten Bereich zum Umziehen - und natürlich eigene Toiletten und Duschen. Ebenfalls ein Novum.
Das Herz des Feuerwehrhauses ist die Funkzentrale. Durch ein Fenster zur Halle und eine Glasfront auf den Hof hat der Koordinator alles im Blick. Auf dem Alarmmonitor in der Halle wird angezeigt, welches Fahrzeug besetzt wird und ausrücken muss. Kommandant und Stellvertreter haben künftig ein kleines Büro. Der große Bereitschaftsraum auf dieser Ebene lässt sich teilen, so dass die Jugendfeuerwehr ihr Refugium bekommt.
Lager war ein großer Wunsch der Feuerwehr
Im Untergeschoss des L-förmig angelegten Gebäudes verschließt Maurer Alfred Hoffuri die Deckendurchbrüche der Leitungen im Lager - ein großer Wunsch der Feuerwehr - mit Beton. Die Lüftungsschächte müssen hingegen brandgeschottet werden. 80 Quadratmeter groß ist der Schulungsraum mit Blick auf Eschenau. Ein kleines Stuhllager schließt sich ebenso an wie die Küche. Im Untergeschoss sind auch Toiletten.
Zwar ist noch nicht alles bemustert, das Konzept in den Feuerwehrfarben für die Sanitäranlagen steht: weiße Wandfliesen und roter PVC-Boden. Letzterer wird auch im Eingangsbereich verlegt.
Die Feuerwehrleute aus Eschenau benutzen die untere Einfahrt direkt auf die am Fuß der Böschung angelegten 48 Parkplätze. Die Weilermer und Eichelberger fahren oben aufs Areal, ums Gebäude herum und parken.
Kosten
„Die Situation ist angespannt“, sagt Erich Tresp, stellvertretender Bauamtsleiter von Obersulm, zu den Kosten. Durch die starke Konjunktur im Baubereich seien die Preise sehr stark gestiegen. „Ich rechne noch einmal mit Kostensteigerungen“, meint er mit Blick auf das letzte Ausschreibungspaket für die Außenanlagen und den Funktisch, das dem Gemeinderat am 23. April zur Vergabe vorgelegt wird. Das Gremium beäugt jede Erhöhung kritisch, ist die Summe doch von ursprünglich 2,978 Millionen Euro bereits auf 3,292 gestiegen. bif