Kirchardt hat „A“ gesagt und will nun möglichst auch „B“ sagen. Nach dem Bau des Feuerwehrhauses muss auch ein neues - leider ziemlich teures - Löschfahrzeug her. Um einen Zuschuss will sich die Gemeinde schon mal bemühen, damit da nichts anbrennt.
Schon vor Jahren wurde eine Konzeption für die Feuerwehr(en) in Kirchardt ersonnen und nach und nach umgesetzt, zuletzt mit dem Bau des Feuerwehrhauses im Hauptort und der Zusammenführung der Abteilungen Berwangen und Kirchardt. Zwingend notwendig ist nun ein größeres Tanklöschfahrzeug, das mehr Wasser mitführen kann als es den Blauröcken bislang möglich ist. Zurzeit sind 600 Liter Löschwasser für zwei Minuten da - zu wenig, wenn's brenzlig ist. Das nun angedachte Fahrzeug mit der einprägsamen Bezeichnung TLF 16/25 hat ein Tankvolumen von 2 500 Litern und kostet, je nach Ausstattung, zwischen 250 000 und 265 000 Euro. Mit rund 70 000 Euro Zuschuss kann die Gemeinde irgendwann in den nächsten Jahren rechnen - wenn sie jetzt nichts anbrennen lässt und noch rechtzeitig einen Antrag stellt. Verbleibt ein Eigenanteil von 180 000 bis 195 000 Euro. Ein Brocken, den die klamme Kommune bestenfalls auf Raten schultern kann. Je nach Haushaltslage ist vorgesehen, das Fahrgestell 2005 zu finanzieren und den Aufbau 2006. Eine Ausschreibung soll jetzt genaue Zahlen erbringen.
Obwohl sich der Kirchardter Rat einstimmig für den ersten Schritt zum Kauf eines neuen Fahrzeugs entschied, zeigte die Diskussion, dass man die Sache nicht auf die leichte Schulter nimmt. Jula Turban-Kümmerles Gedanken kreisten um eine Kooperationen mit dem nur vier Kilometer entfernten Ittlingen, wo die Feuerwehr genau so ein Fahrzeug kaufen will wie nun auch die Kirchardter. Doch Bürgermeister Rudi Kübler musste sie enttäuschen: Die vorgeschriebenen Hilfsfristen, innerhalb derer die Wehr im Ernstfall am Einsatzort sein muss, könnten von Ittlingen aus niemals eingehalten werden. Für Gerd Wolf war dagegen allein schon die Sicherheit der Wehrleute, die im Ernstfall ihr Leben wagen, Argument genug, das größere Löschfahrzeug anzuschaffen. Helmut Herrmann gestand, sich von einer anderen Meinung zu seiner jetzigen Haltung durchgerungen zu haben: „Wenn es um Leben und Tod geht, kann ich nicht nicht mit einem schönen Feuerwehrhaus löschen, sondern brauche auch das richtige Gerät dazu.“
Grünes Licht für ein modernes Hinweisschild vor dem Feuerwehrhaus gab der Gemeinderat auch. Das Schild bekommt einen so massiven Sockel, dass er auch für einen so genannten Zugpunkt taugt, den die Wehr zum Üben braucht. Kosten: knapp 8 500 Euro.
Beim Thema Kassenlage beglückte Kämmerer Herbert Kleiner den Rat zwar mit einem derzeitigen Gewerbesteuerplus von 372 000 Euro, verdeutlichte aber, dass solche Zahlen mitunter die Lebensdauer einer Eintagsfliege haben. „Vergangene Woche hätte ich Ihnen noch von 100 000 Euro mehr erzählt.“ Und: „Das Jahr ist noch nicht um.“
Foto:Nachdem das neue Kirchardter Feuerwehrhaus fertig ist, soll nun ein Tanklöschfahrzeugmit 2 500 Litern Wasservorrat her. So sieht es die Feuerwehrkonzeption der Gemeinde vor. (Foto: Steffan Maurhoff)