150 Jahre gibt es die Freiwillige Feuerwehr in Neuenstadt schon. Das war Grund genug, ein großes Jubiläumsfest zu feiern. Aber Kommandant Hartmut Schaffroth und seine Leute wollten mehr. Sie wollten ihre Feuerwehr darstellen und gaben sich deshalb viel Mühe, alles aus der Geschichte der Neuenstadter Wehr zusammen zu tragen. Es kam richtig viel und vor allem Sehenswertes zusammen. Auf drei Etagen gab es im Neuenstadter Museum im Schafstall Geräte, Uniformen und vor allem Schriftliches aus allen Jahrzehnten.
Dank oder Zuschuss Hanne Straub gefällt ein Schriftstück besonders. Es hing zwischen anderen historischen Schreiben und war die Antwort der Kommune auf einen Antrag der Feuerwehr Neuenstadt. Im Frühjahr 1925 hätten die Floriansjünger gerne finanzielle Unterstützung gehabt. In dem Brief stand, dass der Gesellschaft die Mittel für einen Zuschuss in der gewünschten Höhe fehlten, allerdings habe die Wehr am 28. April Außerordentliches geleistet und bekomme deshalb eine \"Gratifikation in Höhe von 50 Mark bewilligt\".
Hanne Straub ist mit Ehemann Werner gekommen. Der 77-Jährige war selbst nicht bei der Feuerwehr, aber der Vater war Hornist. Nun machen sich die beiden mit detektivischem Spürsinn auf die Suche, ob sie in den Schriftstücken etwas über den Vater, Verwandte oder über andere Bekannte finden können.
Detlev Connert ist Mitglied der Abteilung Stein/Kochertürn. Der 46-Jährige engagiert sich seit er 18 Jahre alt wurde bei der Feuerwehr. Zusammen mit dem 26 Jahre alten Simon Kumm, der bereits vor 14 Jahren in der Jugendfeuerwehr in der Kocherstadt begann, und dem 14-jährigen Oliver Gütlin, der seit vier Jahren bei der Jugend ausgebildet wird, betreut Connert die Ausstellung. Die drei stehen mit Rat zur Seite und können auch eigene Erlebnisse zum Besten geben.
Hindersche-vor Besonders interessant sind für die Gäste natürlich die alten Geräte. Der Hydrophor, ein Gerät von der nicht mehr existierenden Feuerwehr in Bürg, fällt jedem Besucher sofort ins Auge. Werner Straub erinnert sich, dass die Handdruckspritze mit Saugvorrichtung \"Hindersche-vor\" genannt wurde. Der Hindersche-vor der Neuenstadter Wehr brannte bei einem Feuer in der Brunnengasse ab. Woher der Name kommt, weiß Straub nicht.
Eine kleinere, noch voll funktionstüchtige Handdruckspritze, wird noch benutzt, erzählt Detlev Connert. Demnächst kommt sie wieder beim Kinderferienprogramm in Stein zum Einsatz. \"Da pumpen immer vier Kinder gleichzeitig. Das macht allen Spaß und abends sind auch alle richtig müde\", erklärt der Floriansjünger. Auch Werner Häußler, 78 Jahre altes Mitglied der Altersabteilung, schaut sich die Ausstellung an. Von ihm ist ein selbst gebasteltes Feuerwehrgerätehaus aus Holz mit funktionierenden Rolltoren an den Garagen ausgestellt.
Foto: Werner Häußler (links) und Feuerwehrmann Simon Kumm schauten sich die historischen Geräte zusammen an. (Foto: Agentur Kochertal)