Nicht nur die Einsatztaktik bestimmt das Feuerwehrleben, eine Führungskraft muss sich heute auch durch praktische Führungskompetenzen auszeichnen. Die Führungskräfte der Feuerwehr sind in besonderer Weise persönlich gefordert, denn alle Mitglieder sind ehrenamtlich und damit freiwillig tätig. Dies sorgt für eine besondere Führungsverantwortung und fordert ein spezielles Führungsverhalten. Aus diesem Grund hat der Kreisfeuerwehrverband Heilbronn den Kommandanten bzw. stellv. Kommandanten hierzu ein Führungskräfteseminar angeboten. In den ansprechenden Räumen des Feuerwehrhauses in Beilstein wurden die 22 Teilnehmer am 17. und 18 April unter anderem an die Themen Führen der eigenen Person / führen anderer, Verhalten in der Gruppe, Psychologie der Führung herangeführt. Mit Martin Jakubeit stand ein Dozent zur Verfügung der als ehemaliger Polizei- und Einsatzpsychologe und jetzt als Ausbilder an der Landesfeuerwehrschule Bruchsal diese Themengebiete von allen Seiten beleuchten konnte. Ähnlich wie in der privaten Wirtschaft ist der Kommandant einer Feuerwehr heute verantwortlich für die Organisation, die Geschäftsführung und die Mitarbeiterführung. Die Zusammenarbeit mit anderen Ehrenamtlichen fordert von der Leitung viele Kompetenzen in Sachen Kommunikation, Koordination, Management und Anleitung/ Hilfestellung für andere Ehrenamtliche ab.
Daher beschäftigte sich die Gruppe unter anderem mit folgenden Fragestellungen:
- Welche Anforderungen werden an Führungsaufgaben geknüpft?
- Welcher Führungstyp sind Sie?
- Welches Führungsverhalten ermöglicht eine gewinnbringende Zusammenarbeit im ehrenamtlichen Team?
- Ehrenamtliche gewinnen, integrieren, unterstützen und behalten – was gehört dazu?
Während den Pausen gab das Seminar auch ausreichend Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch der ehrenamtlichen Teilnehmer untereinander, so konnten auch Anregungen für die Leitungs- und Führungsaufgaben weitergeben werden. Bei zwei praktischen Gruppenarbeiten wurden am Samstag fast spielerisch nahezu alle Elemente der Führungskompetenz beispielhaft dargestellt. Martin Jakubeit sagte: „Es ist richtig, dass die Feuerwehren in der Lage sind, alle möglichen Einsatzszenarien zu beherrschen, aber ein Großteil der Aufgaben - vor allem die der bisher klassischen Führungskräftearbeit - stellt die Organisation der Abteilungen und die Personalführung dar.“ Daher wurde von der Gruppe auch diskutiert, ob ein Kommandant alle Führungsaufgaben allein bewältigen müsse - mit dem Ergebnis, dass es oft hilfreich ist „hinter seinen Leuten zu gehen“ um damit stets den Überblick zu behalten. Während dem Abschlussgespräch kam klar zum Ausdruck das die zu Beginn genannten Erwartungen allesamt erfüllt wurden und jeder sich für seine zukünftige Arbeit gestärkt und im Auftreten und Vorgehen sicherer fühlt. Die Verpflegung der Seminarteilnehmer war durch die Feuerwehr Beilstein in hervorragender Weise organisiert.
Fotos: Bernd Kircher, Feuerwehr Beilstein