Die Beschaffung eines Feuerwehrautos braucht lange Vorlaufzeiten. Wenn dann Montagefehler und Verzögerungen weitere Wartezeit verursachen, ist der Ärger groß.
Gleich sechs neue Feuerwehrfahrzeuge wird es in den kommenden zwei Jahren in Bad Rappenau und Eppingen geben. In Eppingen werden im kommenden Monat zwei Mannschaftstransportwagen für die Abteilungen Rohrbach und Adelshofen ankommen, mit der Auslieferung des bereits bestellten Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (HLF 20) rechnet Kommandant Thomas Blösch in 15 bis 20 Monaten.
Wesentlich früher, im Mai des kommenden Jahres rechnet Bad Rappenaus Kommandant Felix Mann mit der Auslieferung des neuen Löschgruppenfahrzeugs (LF 20), das in der Kernstadt das alte Tanklöschfahrzeug ablösen wird. Für die Abteilung Obergimpern soll ein neuer Gerätewagen, der den Schlauchwagen ersetzen wird, beschafft werden.
Das alte Auto hat eine Vorgeschichte
Eigentlich schon in Dienst gestellt sein sollte das Mittlere Löschfahrzeug, das für die Abteilung Wollenberg vorgesehen ist. „Hier gibt es aber Lieferverzögerungen“, räumt Mann ein und geht davon aus, dass im kommenden Januar die Rohbauabnahme für das Fahrzeug erfolgen kann. „Die Wollenberger Bevölkerung muss sich aber keine Sorgen machen“, beruhigt Mann.
Das Löschgruppenfahrzeug, das in Wollenberg steht, funktioniert einwandfrei. 34 Dienstjahre hat der Oldie inzwischen auf dem Buckel. Er war damals kein fabrikneues Fahrzeug, sondern ein gebrauchtes Fahrzeug vom Technischen Hilfswerk (THW).
Dieser gravierende Fehler verärgert die Wehr
„Das neue Fahrzeug ist vom Fahrgestell her kleiner und wiegt unter 7,49 Tonnen, so dass man keinen Lkw-Führerschein braucht“, nennt Mann nur zwei Vorteile. Zudem sei es leichter, wendiger und mit neuen Gerätschaften bestückt.
Allerdings sei der Firma beim feuerwehrgerechten Umbau des Lkws ein gravierender Fehler unterlaufen: Beim Herausflexen einer Trennwand sei die B-Säule angesägt worden. Die Firma versuchte, den Schaden zu reparieren - trotzdem sei er bei der Abnahme aufgefallen.
Die Kurstädter bekommen nun ein komplett neues Fahrgestell - was noch mal ein paar Monate länger dauert.
Die wichtigste Eigenschaft des Kommandanten: Geduld
Dabei ist die Beschaffungszeit ohnehin eine lange: „Es dauert ungefähr vier Jahre, bis ein Fahrzeug bei uns auf dem Hof steht“, überschlägt Mann. Zunächst stellen Verwaltung und Feuerwehr den Bedarf nach einem neuen Fahrzeug fest. Das geschieht nach Vorgaben, die Politik und Landesfeuerwehrverband ausgearbeitet haben.
Anhand dieser Vorgaben wird eine Fahrzeugkategorie ausgewählt, der Kauf kommt in die Haushaltsplanung. Zuschüsse aus Landesmitteln werden beantragt - „wobei wir fast immer erst im Folgejahr einer Antragstellung berücksichtigt wurden“, erklärt Mann. Liege der Förderbescheid vor und sind die Haushaltsmittel bewilligt, werde das Leistungsverzeichnis erstellt und je nach Auftragssumme europaweit ausgeschrieben. „Berücksichtigt man noch die Lieferzeiten von 14 bis 20 Monaten, dann sind rund vier Jahre ins Land gezogen.“
Die Rappenauer Retter haben noch mehr vor
Die Rappenauer Wehr hat noch andere große Aufgaben zu bewältigen. Im Dezember soll die neue Wache Süd im Buchäckerring ihren Dienst aufnehmen. Die neue Abteilung besteht aus den bisherigen Abteilungen Bonfeld, Fürfeld und Treschklingen.
Außerdem suchen Stadtverwaltung und Feuerwehr nach einem neuen Standort für das Feuerwehrhaus der Kernstadt gemacht. Die bereitet Kopfzerbrechen: „Tempo-30-Zonen verringern die Zeit, die uns bleibt, um einen Einsatzort zu erreichen und die Hilfeleistungszeiten einzuhalten. Wir müssen gut überlegen, wo wir hingehen.“