Am Ende der Roigheimer Abenteuerwoche könnte man mit Fug und Recht behaupten: 79 kleine Floriansjünger haben die Prüfung bei der Freiwilligen Feuerwehr Roigheim unter Leitung von Kommandant Nico Saur bestanden - für Nachwuchs ist gesorgt.
Am Tag vor Beginn der Roigheimer Kinderspielwoche: Regen. Nach Beendigung der fünftägigen Kinderfreizeit: Regen. Dazwischen mindestens regenfrei, manchmal Sonnenschein, mal kühl, mal warm. Genau richtig, um das vorbereitete Programm durchzuziehen.
Bei der Feuerwehr gibt es viel zu tun, so das diesjährige Thema. Seit 17 Jahren sind die beiden großen Kirchen die Schirmherren der Kinderspielwoche und der evangelische Pfarrer ist selbst auch mittendrin. Und in den letzten Jahren ist auch ein treuer Mitarbeiterstamm von 15 bis 20 Personen herangewachsen. Diese wussten zum Thema mindestens so viel, dass das Feuerwehrauto rot lackiert ist. Viel mehr nicht.
Das ist freilich zu wenig um eine Woche mit fast 80 Kindern zu bestreiten. Deshalb musste zwangsläufig die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr gesucht werden. Im Frühjahr fiel die Entscheidung der echten Floriansjünger: Wir machen mit. Kommandant Nico Saur: Wir stellen Euch drei Feuerwehrmänner zur Verfügung und ich nehme auch selbst eine Woche Urlaub.
In fünf Vorbereitungstreffen entwickelte man konkrete Ideen für die zwölf Hobby- und Bastelgruppen für die Kinder. Feuerwehrleute brauchen Helm und Rauchmasken, Schutz und Signalanzüge und Gürtel, Werkzeuge und Warnschilder, Funkgeräte und Abzeichen für verdiente Ehrenmitglieder.
Die großen Jungen nagelten je einen Pumpenwagen, Leiterwagen, Schlauchwagen, einen schwenkbaren Spritzenwagen und ein komplettes Feuerwehrauto zusammen. Drei Tage wurde gesägt und gehämmert. Neun Kilogramm Nägel und Schrauben wurden im Holz vertieft. Bohrschrauber gaben den Geist auf. Auch drei Holzhäuser wurden gezimmert. Dann gings ab in der Karawane vom Schützengelände auf der einen Seite des Dorfes zum Sportplatz und zur Seckach auf der anderen Seite, begleitet vom Signalhorn des richtigen Feuerwehrautos. Ganz Roigheim war zum Kinderfest eingeladen.
Eine gut ausgerüstete Kinderfeuerwehr konnte sich den rund 200 Besuchern auf dem Laufsteg präsentieren: Die Jugendwehr (die angehenden Erstklässler), die Aktiven (Grundschüler) und die Alterswehr (Kinder, die bereits weiterführende Schulen besuchen). Dann wurden die drei Häuser nacheinander angezündet - und auch gelöscht. Das erste mit einer Eimerkette, die 79 Kinder stellte. Das zweite mit der Kübelpumpe aus dem 19. Jahrhundert, das dritte mit der Motorspritze. Die Kinder durften verantwortungsbewusst dosiert die Abschrankung verlassen und mithelfen bei den Löschaktionen. Zu Gucken gabs viel, zu essen und zu trinken genug, auch etwas zu lernen - und nicht nur für die Kinder.
Tags drauf wurde mit den Kindern abgebaut, geputzt, entsorgt und die Abenteuerwoche mit Liedern zur Gitarre beendet. Die Mitarbeiter behaupten, sie wüssten schon das Thema fürs kommende Jahr. Es wird aber erst nach Ostern 2007 verraten. Der achtjährige David Fritsch fragte auf dem Heimweg den Pfarrer: Kannst du mir vielleicht sagen, wie man der richtigen Jugendfeuerwehr beitreten kann?
Foto: Die Roigheimer Kinder konnten in einer Abenteuerwoche lernen, was ein guter Feuerwehrmann alles können muss. (Foto: Walter Schmid)