Ein Problem, das oberflächlich betrachtet kein ganz großes ist, aber in kürzester Zeit ein solches werden kann, plagt derzeit viele Kommunen. Die Gemeinde Langenbrettach hat sich entschlossen, dieses Problem offensiv anzupacken: Die Tagespräsenz der Freiwilligen Feuerwehr. Langenbrettachs Bürgermeister Tilman Schmidt macht deutlich, dass aufgrund der Erfahrungen bei den letzten Alarmierungen und Einsätzen an Werktagen in der Zeit zwischen 7 und 18 Uhr ein deutliches Defizit in der Tagesalarmbereitschaft erkennbar gewesen sei.
Gemeinderat und Feuerwehrmann Harald Stecker erinnert sich: „Einmal waren wir nur zu zweit am Gerätehaus." Zum Glück war dies für diesen Einsatz nicht entscheidend. Doch dieser Fall könnte eintreten. Hinzu kommt nicht nur das Problem, dass eventuell zu wenige Einsatzkräfte da sind, sondern auch noch die falschen. Es kann durchaus passieren, dass keiner mit Lkw-Führerschein kommt oder sonstige Spezialisten fehlen.
Das Problem gilt für beide Abteilungen. Markus Kreß aus Brettach lässt nun zusammen mit dem Gesamtkommandanten Jürgen Streeb die Alarmglocken schrillen. Insgesamt steht die Langenbrettacher Wehr mit 58 aktiven Männern und fünf Wehrfrauen nicht schlecht da. Auf die Einwohnerzahl gerechnet, hat Langenbrettach sogar eine größere Feuerwehrdichte als Neuenstadt. Das nütze aber alles nichts, führt Tilman Schmidt aus, wenn die Kräfte tagsüber nicht da sind.
Engagement Der Bürgermeister macht der Feuerwehr keinen Vorwurf. Langenbrettach sei eben eine Berufspendlergemeinde und auch das allgemein festzustellende geringere Interesse am ehrenamtlichen Engagement bei der Feuerwehr sei nicht wegzudiskutieren.
In enger Absprache mit Kreisbrandmeister Uwe Vogel hat die Gemeindeverwaltung einen Maßnahmenkatalog vorgelegt. So soll in Zukunft bei jeder Alarmierung wegen eines Gebäudebrands, Dachstuhlbrands oder bei technischer Hilfeleistung mit Menschenrettung in der relevanten Zeit von der Leitstelle immer auch die Feuerwehr in Neuenstadt alarmiert werden. Diese Maßnahme, so Tilman Schmidt, müsse im Rahmen der Nachbarschaftshilfe abgerechnet werden.
Zudem soll in Zukunft tagsüber immer die Sirene heulen, damit auch diejenigen alarmiert werden, die ihren Pieper vergessen haben. Außerdem sollen örtliche Betriebe angeschrieben werden, ob sie Mitarbeiter, die nicht in Langenbrettach wohnen und eine Feuerwehrausbildung haben, tagsüber für Einsätze zur Verfügung stellen. Sogar bis zur Personalauswahl bei Neueinstellungen in den Dienst der Gemeinde gehen die Überlegungen.
Bild: Nur zwei Feuerwehrleute standen bei einem Alarm vor dem Gerätehaus. Das darf nicht mehr vorkommen. Ein Aktionspaket soll dies verhindern. (Foto: Agentur Kochertal)