Belächelt? Ja, das wird man als Feuerwehrfrau immer noch, sagen Evelyn Muckle, Martine Meirlaen-Weissert, Ilonka Plötz-Sailer, Marion Joch, Gabi Klein, Sandy Wittmann und Corinna Mayer. Doch nicht mehr so wie früher. „Es ist einfacher geworden und gerade auch von den Kollegen in der Feuerwehr und dem Kommandanten wird man voll akzeptiert“, erzählen die sieben.
Neun Frauen gibt es zurzeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Schwaigern - in drei Abteilungen. Das ist viel. „Wir wollten die Tagesbereitschaft aufbessern und Frauen stehen ihren Mann genauso“, erklärt Kommandant Albert Decker. Gesagt, getan. „Zu einer Informations-Veranstaltung in Stetten kamen etwa 15 Frauen, fünf blieben bei uns hängen“, berichtet der Stettener Abteilungskommandant Werner Sailer.
Das war im vergangenen Jahr. Inzwischen haben alle Neulinge die Grundausbildung durchlaufen. 70 Stunden lang mussten die Frauen dabei in Schwaigern Theorie pauken, Grundlagen im Brennen und Löschen lernen sowie einen Erste-Hilfe-Lehrgang, bezogen auf die Feuerwehr, besuchen. Dazu kamen noch zahlreiche Übungsstunden in den Abteilungen. „Der Zeitaufwand war manchmal schon groß, aber dadurch, dass mich meine Familie unterstützt hat, ging es“, berichtet Marion Joch aus Stetten. Schwanger mit ihrer heute viermonatigen Tochter hat sie die Ausbildung gemeistert. „Die schweren Sachen haben die Männer mir abgenommen, und der Rest ging gut. Ich wollte unbedingt Feuerwehrfrau werden“, erklärt sie.
Ebenso ihre Mutter Martine Meirlaen-Weissert, die älteste der neun Feuerwehr-Frauen. „Es war schon immer mein Traum, zum Bund zu gehen, und anderen Menschen zu helfen. Jetzt mache ich das eben bei der Feuerwehr“, so die 51-Jährige. Arbeit, Haushalt und Oma-Sein lassen sich mit dem Ehrenamt gut vereinbaren, erzählt sie. Das sieht auch Corinna Mayer so: „Wenn ich niemanden habe, der auf meine Kinder aufpasst, dann gehe ich auch nicht zum Einsatz. Die Familie geht immer vor“, erklärt die Stettenerin. Vier Kinder hat die 41-Jährige. „Mein Mann ist seit 25 Jahren dabei und die Kleinen sind jetzt in der Kinder- und Jugendfeuerwehr.“
Wissen, wohin man geht, sollte man nach Ansicht von Evelyn Muckle jedoch schon, denn: „Die Feuerwehr ist nach wie vor eine Männerdomäne. Aber mit der Zeit spielt sich das ein. Man muss eben auch mal was einstecken können. Die Männer gewöhnen sich daran, dass Frauen da sind“, sagt die 26-Jährige. „Die könnten doch schon gar nicht mehr ohne uns“, wirft Ilonka Plötz-Sailer schmunzelnd ein, und Kommandant Albert Decker kann bei diesem Satz nur nicken. „Die Frauen sind topp drauf und ehrgeizig. Sie nehmen uns einiges ab, unter anderem die Verletzten-, Personen-, und Angehörigenbetreuung.“
Ein bis zwei Übungen werden im Monat gemacht - in gemischten Gruppen. Dafür trifft sich die Frauen-Riege immer donnerstags zur Fragerunde. Oder eben zum Quatschen. „Das hat sich schon verändert in den letzten Jahren, man hat mit Frauen einfach andere Gesprächsthemen. Das ist toll“, sagt die 36-jährige Gabi Klein. Bereits seit 22 Jahren gehört sie zur Schwaigerner Feuerwehr und ist froh über die weibliche Unterstützung. „Die Arbeiten kann man als Frau gut machen, und falls doch mal etwas zu schwer ist, sind die Männer immer noch da“, weiß Sandy Wittmann. Die 24-Jährige ist zudem Bereitschaftsleiterin des DRK, Ortsverein Schwaigern. „Die Kenntnisse kommen mir hier zugute“, erklärt sie und wendet sich wieder den anderen Frauen zu. Denn: Die allwöchentliche Donnerstags-Runde hat ja erst angefangen.
Bild: Geballte Frauenpower in einer Männerdomäne: Die Schwaigerner Feuerwehr ist jetzt in Sachen Tagesbereitschaft besser aufgestellt. (Foto: Julia Spors)