"Feuerwehrmänner interessieren sich nicht oft für Feuerwehrfrauen." Karin Plehnert weiß, wovon sie in ihrem Vortrag bei der Hauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes in Heinsheim gesprochen hat: Seit 21 Jahren trägt sie die blaue Uniform.
87 Feuerwehrfrauen behaupteten sich im Jahr 2001 gegen 3803 Männer im Landkreis Heilbronn. Einige von ihnen sind auch im Kraichgau aktiv. Monika Berg war eine Frau der ersten Stunde in Bad Rappenau.
"So wie die männlichen Kollegen eben auch", nimmt sie an Einsätzen und Übungen teil. Die Heinsheimerin begleitete als Kind ihren Vater zur Wehr. Weil es ihr dort gefiel, sammelte sie mit anderen Mädchen Unterschriften für ihre Aufnahme und wandte sich an Bürgermeister Gerd Zimmermann.
1992 bildeten dann zehn Heinsheimerinnen die erste Mädchengruppe. 1997 wechselte Monika Berg zum aktiven Dienst. "Manchmal wird mehr Rücksicht genommen", erzählt die 23-Jährige.
Aber wenn es heißt, etwas sei zu schwer, widersetzt sie sich: "Das können wir genauso gut wie die Männer." Inzwischen ist sie Gruppenführerin und Jugendgruppenleiterin.
Früher durften Frauen nur in Krisenzeiten helfen, erklärt Karin Plehnert, Landessprecherin der FFW Hessen.
"Anschließend wurden sie in den häuslichen Bereich zurückgeschickt. " Dabei besagt ein Gutachten von 1987, dass es keinen Grund gebe, Frauen von der Feuerwehr auszuschließen. Doch noch immer seien die Wehren eine Männerdomäne mit einer kleinen weiblichen Minderheit.
In Baden-Württemberg besteht diese gerade mal aus zwei Prozent aller Aktiven.
Viele Männer meinen, das Thema "Integration der Frauen" sei überflüssig, provoziert die 33-jährige Hessin. Natürlich sage keiner: "Ich will keine Frauen." Aber zehn Prozent der deutschen Jugendwehren nahmen 2000 keine Mädchen auf - "Da erübrigt sich jede Erläuterung."
Markus Hees, ehemaliger stellvertretender Jugendwart der Kreisfeuerwehr, versteht das nicht: "Man darf sich laut Gesetz gar nicht verschließen."
Aber er weiß, dass manche Einsatzkräfte sich mit Ausreden aus der Affäre ziehen. Pressesprecher Robert Hassis sind jedoch im Landkreis keine derartigen Fälle bekannt. Im Gegenteil: In Wollenberg gibt es seit 2000 eine Frauengruppe.
"Die Feuerwehr fördert Frauen nur, wenn Männer fehlten", sagt Karin Plehnert. In Führungspositionen seien die Frauen bis heute selten zu finden.
"So weit sind wir noch nicht", stimmt der Eppinger Kommandant Manfred Staub zu. Immerhin hat Richen zwei aktive weibliche Floriansjünger. "Die Richener haben mich gut aufgenommen", erinnert sich Yvonne Kröll, die über ihren Mann zur Wehr kam.
Wenn sie zum Einsatz muss, passt die Oma auf ihre Kinder auf. "Die Frauen haben mehr Hindernisse zu überwinden", weiß Karin Plehnert. Die Familie schränke die Flexibilität ein. "Sie sind auf Verständnis angewiesen", appelliert die Hessin.