Eine 58-jährige Frau ist in der Nacht von Freitag auf Samstag bei einem Brand in ihrer Wohnung in Heilbronn ums Leben gekommen. Die Feuerwehr war zwar nur fünf Minuten nach dem Notruf um 0.56 Uhr am Tatort in der Olgastraße und hatte den Brand 13 Minuten später gelöscht. Doch fanden die Einsatzkräfte nur noch die Leiche der alleinstehenden Frau im Wohnzimmer der Zwei-Zimmer-Wohnung. Ihre Schwester lebt im Wohnblock nebenan. Sonst soll es keine Angehörigen mehr in der Gegend geben, berichten die Nachbarn.
Die Brandursache ist unklar. Die Kripo hat die Ermittlungen übernommen. Dem ersten Augenschein nach ist das Feuer im Wohnzimmer ausgebrochen. Ein Fremdverschulden sei jedoch unwahrscheinlich, sagten Polizeibeamte vor Ort. Mögliche Ursache: ein technischer Defekt oder eine brennende Kerze. Das muss der Brandsachverständige noch klären. Am Weihnachtsbaum ist das Feuer jedenfalls nicht ausgebrochen, versichert Feuerwehrkommandant Eberhard Jochim, der das Einsatzteam mit sechs Fahrzeugen und 20 Mann leitete. Es gab keinen in der Wohnung.
Fenster geborsten Offenbar wurde der Brand relativ spät bemerkt. Denn bevor die Feuerwehr mit dem Löschen begann, „war das Feuer schon fast wieder aus", berichtet Kommandant Jochim. Allerdings schlugen die Flammen noch aus dem Fenster in der dritten Etage in dem vierstöckigen Wohnblock. Das Fenster war vor dem Eintreffen der Rettungskräfte geborsten.
Bei dem Brand musste die Feuerwehr eine dreiköpfige Familie aus dem vierten, oberen Stockwerk über der Brandetage mit Rauchschutzhauben über das Treppenhaus ins Freie bringen. Sie wurde im Hof des Hauses von Sanitätern versorgt, konnte aber nach dem Ende des Einsatzes wieder in ihre Wohnung zurückkehren. Die übrigen Bewohner des Hauses blieben in ihren Wohnungen und mussten die Türen fest verschlossen halten. Von dem Feuer blieben ihre Wohnungen weitgehend unbeschadet. Der Schaden in der Wohnung, in der die Frau gestorben ist, wird auf 50 000 Euro geschätzt.
Die Nachbarschaft stand am Morgen nach dem Brand unter Schock. „Wir sind immer noch ganz fertig", sagt die Frau, die über der Wohnung, in der es brannte, lebt. Sie hatte den Brand bemerkt und auch die Rettungskräfte alarmiert. Einige Stunden vor dem Unglück war ein anderer Nachbar noch mit seiner Nachbarin zum Einkaufen gefahren. „Sie war gehbehindert und litt unter Schmerzen", berichtet er. Alle, die im Gebäude leben, bezeichnen ihre Nachbarin als „freundlich". Es habe immer ein gutes Miteinander in der Hausgemeinschaft gegeben.
Jährlich sterben in Deutschland rund 600 Menschen bei Bränden, in der Stadt Heilbronn 2007 aber kein einziger. Jedes dritte Todesopfer ist ein Kind. Rund 6000 Menschen erleiden jährlich schwere Brandverletzungen.
Bild: Das Feuer schlug durch die Fenster im dritten Stock des Wohnblocks und hinterließ in der Wohnung nur noch eine Spur der Verwüstung. (Foto: Dittmar Dirks)