Am Tag danach ist es still in der Gellmersbacherstraße in Eberstadt. Bedrückt belädt eine Familie einen kleinen Transporter. Sie haben direkt unter der Wohnung gelebt, die in der Nacht zum Samstag komplett ausbrannte. Kurz vor ein Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr ein. Fast alle Hausbewohner konnten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Nur für eine 48-jährige Frau, die das Obergeschoss alleine bewohnte, kam jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehrmänner fanden ihre Leiche in der Küche.
Mehr als 60 Mann waren im Einsatz. Die Eberstädter Feuerwehr wurde von Einsatztruppen aus Weinsberg unterstützt. Die Berufsfeuerwehr Heilbronn war mit der Wärmebildkamera vor Ort. „Das Feuer hatten wir innerhalb einer halben Stunde unter Kontrolle", sagt Einsatzleiter und Eberstädter Kommandant Dietmar Lörcher. Er vermutet, dass die Frau beim Eintreffen der Hilfstrupps schon tot war. „Der Dachstuhl war schon durchgebrannt, und Funken flogen nach außen", erklärt er. Vermutlich habe es schon längere Zeit in der Wohnung geschmort. Ein Ausbreiten des Feuers auf die Nachbargebäude konnte die Wehr verhindern.
Gebäudeschaden Den Schaden an dem rund 80 Jahre alten Gebäude schätzt die Polizei auf 150 000 Euro. Ein Sachverständiger untersuchte am Samstagmorgen die Unglücksstelle. „Die Brandursache ist noch unklar", sagt der Fachmann. Er schätzt, dass das Feuer im Wohnzimmer ausgebrochen ist. Hier hat es am stärksten gebrannt. Die Möbel sind völlig verkohlt. Der Dachstuhl über dem Wohnraum ist eingestürzt.
Eine 25-jährige Frau, die mit ihrer Tochter im Untergeschoss wohnt, ist gerade an diesem Wochenende in Urlaub gefahren. Jetzt räumen ihre Eltern die Wohnung aus. „Der Schaden an den Möbeln ist nicht so hoch", erklärt das Ehepaar Vogt. Sie kannten die Frau, die im Dachgeschoss lebte, gut und sind entsetzt über das Unglück.
Ob das Haus noch bewohnbar ist, ist offen. Das Löschwasser tropft durch die Decke. Die Tapeten haben sich gelöst und hängen herunter. Auf dem Boden liegt gelbe Plastikfolie, damit das Wasser nicht weiter in den Beton dringt. In der mittleren Wohnung kann die Plastikschicht nicht mehr viel bewirken. Der Boden ist völlig durchnässt. Auch die Einrichtung hat gelitten. Das wenige Hab und Gut, das noch zu gebrauchen ist, tragen die Bewohner raus. Sie können es in der Pfarrscheune unterbringen. Wo sie jetzt hingehen sollen, weiß die Frau, die mit ihrem erwachsenen Sohn zusammenlebte, nicht. „Zwei Tage können wir bei unseren Verwandten schlafen", sagt die Russlanddeutsche. „Aber dann...?"
„Die Hilfsbereitschaft der Nachbarn ist groß", erzählt Bürgermeister Timo Frey. „Viele haben ihre Unterstützung angeboten." Der Gemeindechef war schon in der Nacht vor Ort. „Tragisch, wie das geendet hat", sagt er nachdenklich.
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