Landrat Detlef Piepenburg nannte es eine guten Brauch, dass sich die Führungskräfte der Feuerwehren im Landkreis Heilbronn alle 2 Jahre zum Fortbildungsseminar in Bad Rappenau treffen. Er nutzte die Gelegenheit auch, um sich bei den Feuerwehren für die geleistete Arbeit zu bedanken. Zudem berichtete er, dass der Landkreis 2 Photoionisationsdetektoren für die beiden GW-Meß beschafft hat und die zentrale Schlauchwerkstatt einen Zuschuss für die Beschaffung eines neuen LKW erhalten hat.
Kreisbrandmeister Uwe Vogel teilte mit, dass noch in diesem Jahr die Infomeldungen z.B. bei Unwetter oder bei Pegelüberschreitungen in die Alarmierung aufgenommen werden. Der Bau der integrierte Leitstelle ist im Zeitplan. Die Inbetriebnahme ist weiterhin für Ende 2011 vorgesehen. Probleme bereitet nach wie vor die Einführung des Digitalfunk. Derzeit sind erst 359 von 635 Basisstationen errichtet. Weiterhin sind die Endgeräte untereinander nicht kompatibel und ein großes Fragezeichen steht noch hinter der Anbindung der Leitstellen. Da die Frequenzen des anlogen Sprechfunks derzeit nicht benötigt werden, stehen diese noch bis mindestens 2020 für den BOS-Funk zur Verfügung.
In der ZFeu wurde das zulässige Gesamtgewicht für das (H)LF 10/6 auf bis zu 12 t erhöht. Neu hinzugekommen ist das Staffel-Löschfahrzeug StLF 10/6. Vorführfahrzeuge können jetzt mit maximal 90% gefördert werden, wenn sie nicht älter als 18 Monate sind und höchsten 20.000 Kilometer Laufleistung haben. Ebenso ist jetzt auch die Förderung von gebrauchten KdoW, MTW, WLF und GW-T möglich.
Die Landesbauordnung (LBO) sieht vor, dass bereits ab einer baulichen Oberkante von mehr als 8m eine Drehleiter erforderlich sein kann. Das Baurecht kann entsprechende Zufahren vorschreiben.
Der Alarmplan „witterungsbedingte Notlagen“ wurde überarbeitet. Er regelt die Versorgung von festsitzenden Personen auf der Autobahn, z.B. bei Schneefällen oder Staus bei großer Hitze. Ausgelöst wird dieser Alarm von der Polizei.
Fortschritt macht die gemeinsame Alarm- und Ausrückordnung (AAO) für die Feuerwehren im Stadt- und Land und den Rettungsdienst. Dies ist für Baden-Württemberg einzigartig. Im Februar sollen den Feuerwehren die RICs für die einzelnen Gefahrenabwehrstufen (GAS) zugeordnet und mitgeteilt werden.
Im Anschluss stellte der Kommandant der Feuerwehr Heilbronn, Eberhard Jochim, zwei neue Abrollbehälter vor. Vom Land wurde der AB Wasser beschafft. Er ist mit einer hydraulischen Pumpe mit einer Leistung von bis zu 8.000 Liter/Minute und 1.800 Meter F-Schlauch (Ø15 Zentimer) ausgestattet. Für die Wasserentnahme ist allerdings eine Wassertiefe von 1,5 Meter erforderlich. Als Ersatz für den in die Jahre gekommenen GW-AS (Gerätewagen Atem- und Strahlenschutz) dient jetzt der AB-A/S.
Nach der Mittagspause referiert Ulrich Licht von der Firma EvoBus GmbH über Unfälle mit Omnibussen. Licht ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Neu-Ulm. In seiner sehr ausführlichen Präsentation gab er allgemeine Tipps und Hinweise für die Zugänglichkeiten an Bussen und stellte verschiedene Rettungsvarianten vor. Busse können heute bis zu 20 m lang sein und bis zu 185 Personen transportieren. Sie sind zwar generell das sicherste Verkehrsmittel, bei einem Unfall muss aber trotzdem mit einer großen Zahl von Verletzten gerechnet werden.
Zum Abschluss des Tages referierte Frank D. Stolt über „Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige“. Üblicherweise handelt es sich dabei vorwiegend um männliche Brandstifter im Alter von 14 – 30 Jahre. Sie haben nur sehr selten pyrophile Neigungen, es geht ihnen nicht um Feuer sondern um Anerkennung. „Wenn das Feuer nicht zu mir kommt, mache ich mir das Feuer“ so die These von Stolt. Sie wollen sich mit ihrem Engagement bei den Einsätzen profilieren und somit Anerkennung erlangen. Als Prävention empfahl Stolt, schon in der Jugendfeuerwehr die Jugendlichen im Auge zu haben und sie vor allem beim Übergang von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung nicht einfach ins kalte Wasser zu werfen. Eine Möglichkeit können dabei Mentoren sein, die ihnen dort in der Anfangszeit zur Seite stehen.
Am Sonntag nahm zunächst der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Reinhold Gall, MdL, kritisch zum Entwurf der neuen ZFeu Stellung. So soll u.a. die Förderung für Kommandowagen entfallen und ELW1 nur noch in Gemeinden mit mehr als 15.000 Einwohner bezuschusst werden. Trotz teilweise drastisch gestiegener Beschaffungskosten wurden die Zuschüsse, wenn überhaupt, dann nur marginal erhöht. Zudem soll der Zeitraum zwischen Zuteilung des Zuschusses und Beginn der Maßnahme auf 6 Monate verkürzt werden. In einer regen Diskussion wurden herausgestellt, wo aus Sicht der Feuerwehren noch optimiert werden muss. So sollte zum Beispiel die Förderung eines ELW1 am Bedarfsplan festgemacht werden. Die große Zahl der Ausnahmeanträge zeigt, dass selbst 9 Monate bis zum Beginn einer bezuschussten Maßnahme äußerst knapp sind.
Kreisjugendfeuerwehrwart Knut Steinbauer berichtete über Aktivitäten der Jugendfeuerwehren im ablaufenden Jahr. Mit der Gründung einer Jugendfeuerwehr in Cleebronn wurde der vorletzte weiße Fleck auf der Karte der Jugendfeuerwehren getilgt. Die SÜWAG sponsert zwei Jahre lang die Kreisjugendfeuerwehr. Ein Schwerpunkt soll dabei die Nachwuchsgewinnung sein. Ein großes Ereignis war wieder die Abnahme der Jugendflamme, die parallel mit dem Leistungsabzeichen in Nordheim abgenommen wurde.
Im letzten Tagesordnungspunkt stellten Kreisbrandmeister Uwe Vogel und Webmaster Marcel Karger vom Kreisfeuerwehrverband das neuentwickelte Ausschreibungs- und Anmeldeverfahren der Ausbildung auf Kreisebene vor. Webbasiert können die Kommandanten voraussichtlich ab Dezember Anmeldungen zu den ausgeschriebenen Lehrgängen vornehmen und haben dann jederzeit einen Einblick in den aktuellen Status der Anmeldungen und Lehrgänge.
Abschließende bedankte sich Kreisbrandmeister Vogel für die Zusammenarbeit in seiner ablaufenden ersten Amtszeit. Vieles konnte dabei auf den Weg gebracht werden. Besonders hob Vogel die Einführung der digitalen Alarmierung, die im Bau befindliche Integrierte Leitstelle und die Etablierung der Bezirke hervor.
Bild 1: AB Wasser: Blick auf die Schlauchbuchten und die hydraulische Pumpe
Bild 2: AB Wasser: Pumpe, Hydraulikaggregat und Haspel mit den Hydraulikschläuchen
Bild 3: AB Wasser: kurze Rollschläuche
Bild 4: AB Wasser: F-Sammelstücke, dahinter 2 Verteiler F-4xB
Bild 5: AB A/S: rechte Seite mit Türe zum Geräteraum Strahlenschutz
Bild 6: AB A/S: linke Seite mit Stromerzeugen
Bild 7: AB A/S: Blicke in den Geräteraum Atemschutz
Bild 8: AB A/S: herausgefahrener Transportwagen mit Preßluftatmern