Am Samstag konnte Landrat Detlef Piepenburg die Feuerwehrkommandanten aus dem Landkreis zum Fortbildungsseminar in Bad Rappenau begrüßen. Er blickte insbesondere auf die speziellen Situationen bei verschiedenen Hochwassersituationen im Sommer zurück und bedankte sich bei den Feuerwehren, die sich vorbildlich bei diesen außergewöhnlichen Situationen gegenseitig unterstützt haben.
Bernd Halter vom Landratsamt gab einen Überblick über die derzeit stattfindende Erweiterung der Integrierten Leitstelle (ILS). Seit der Inbetriebnahme hat sich das Einsatzaufkommen deutlich erhöht, dies macht eine Erhöhung auf künftig 10 Arbeitsplätze notwendig. Der Umbau findet im laufenden Betrieb statt und wird voraussichtlich Ende Februar 2017 fertig sein. Daran schließt sich die Erneuerung der Hard- und Software an.
Kreisbrandmeister Uwe Vogel ging auf das Sonderlöschmittelkonzept ein. Ziel ist es, ein bedarfsorientiertes Netz von hocheffektiven Löschmitteln aufzubauen. Angedacht ist dabei, dass kleiner Mengen vor Ort vorhanden sind und bei Bedarf auf größere, zentral gelagerte Mengen zugegriffen werden kann. Diese Konzept soll unterstützten, um auf die unterschiedlichsten Situationen reagieren zu können. Der Grundschutz wird immer von den örtlichen Feuerwehren, in der Regel über die Fahrzeugbeladungen, abgedeckt. Größere Mengen an Sonderlöschmitteln (Schaummittel und Pulver) werden derzeit auf dem Abrollbehälter (AB) Sonderlöschmittel der Feuerwehr Heilbronn und den TroTLF der Werkfeuerwehr Kolbenschmidt (Neckarsulm) und der FBS (Untergruppenbach) vorgehalten.
Als ein recht neues Produkt auf dem Markt wurde von Branddirektor a.D. Adolf Fleck und Yusuf Türk von der Firma MFT das Sonderlöschmittel F500 vorgestellt. Zugelassen für die Brandklassen A und B und bei einer Einstufung nach Wassergefährdungsklasse 1 ist dieses als Alternative gegenüber den verschiedenen, auf dem Markt vorhandenen Schaummittel, zu sehen. Das Mittel ist nicht korrosionsfördernd und biologisch voll abbaubar. In der anschließenden Vorführung konnten sich die Teilnehmer bei Brandversuchen selbst ein Bild von der Wirkung machen.
Der Alarmplan „Beseitigung von Straßenverunreinigungen“ wurde zum 1.8.2016 angepasst. Das Landratsamt informierte, dass die Fa. Biotec für die Nassreinigung der Straßen außerhalb der Kommunen zuständig ist. Bei Gefahr im Verzug werden nach wie vor zunächst die Feuerwehren alarmiert. Ist abzusehen, dass eine professionelle Reinigung der Fahrbahn notwendig ist, kann die Fa. Biotec kann über die ILS angefordert werden. Die Abrechnung der Kosten erfolgt durch das Landratsamt, bzw. die Fa. Biotec direkt mit dem Verursacher.
Aus Datenschutzgründen steht erstmals nach Einführung der digitalen Alarmierung im Jahr 2010 ein Wechsel des Codierungsschlüssels an. Der Austausch findet voraussichtlich im 1. Quartal 2017 statt und erfolgt automatisch.
Kreisbrandmeister Vogel informierte über die Verwendung der Mittelverwendung nach Z-Feu. Von den 57 Mio. €, die 2016 zur Verfügung standen, werden 24,5 Mio. € für die unterschiedlichsten Investitionsförderungen in Baden-Württemberg benötigt. Dazu zählen u.a. die Landesfeuerwehrschule, Einführung des Digitalfunk, die Ölwehr Bodensee und die jährlichen Förderpauschalen. Der Rest wird dann nach einem Schlüssel auf die Stadt- und Landkreise verteilt, dem Landkreis wurden 2016 somit 1,12 Mio. € zugewiesen.
Leider hat sich die Polizei dazu entschieden, den Großteil ihrer nicht mehr benötigten analogen Funkgeräte zu vernichten und nicht den anderen Hilfsorganisationen anzubieten. Somit hat man sich entschieden, die 9 erhaltenen Geräte als Reserve ins Lager zu nehmen und nicht an die Wehr auszugeben.
Ab der GAS-Stufe C1 werden die örtlichen Wehren bei Einsätzen künftig immer durch einen ELW 1 unterstützt. Mit dem ELW 1 kommt eine Führungsgruppe, die Basisaufgaben, insbesondere in der Einsatzdokumentation übernimmt.
Seit September ist die 7. Werkfeuerwehr im Landkreis tätig. Bei der Fa. Söhner in Schwaigern machte das gestiegene Gefährdungspotential eine solche Einrichtung erforderlich. Das Anerkennungsverfahren beim Landratsamt läuft derzeit noch.
Die beiden Gerätewagen-Messtechnik (GW-Mess) in Neckarsulm und Lauffen a.N. werden ersetzt. Die neuen Fahrzeuge befinden sich derzeit im Bau und werden Anfang kommenden Jahres ausgeliefert.
Thomas Maier stellte abschließend noch die Warn-App NINA vor. Die Ansteuerung erfolgt über das Mobile Warnsystem. Eingabestelle für die Gefahrenstufen 1 + 2 (überörtliche Gefahren) ist das Führungs- und Lagezentrum beim Innenministerium. Für die Gefahrenstufe 3 (regional, bzw. örtlich) ist die Feuerwehr Reutlingen zuständig. Über ein entsprechendes Formular kann von der jeweiligen Einsatzleitung eine Warnung der Bevölkerung veranlasst werden.
Am Sonntag stellte das DRK Heilbronn den dieses Jahr neu in Betrieb genommen Schwerlast RTW vor. Bei schwergewichtigen Patienten ist die in einem normalen RTW vorhandene Trage oftmals zu schmal und die Sicherungsgurte sind zu kurz. Das neue Fahrzeug ist wie ein Standard RTW ausgestatten, verfügt darüber hinaus jedoch um diverse Zusatzausstattung. Dazu gehört eine hydraulische Schwerlasttrage (bis 300 Kg belastbar), ein Raupenstuhl (bis 227 Kg belastbar) mit dem gerade Treppen befahren werden können sowie ein Gleit-Rettungstuch (belastbar bis 350 Kg), mit dem man Patienten auf Treppen nach unten rutschen kann. Üblicherweise rückt bei Einsätzen immer zuerst ein RTW aus, der Schwerlast-RTW wird bei Bedarf nachgefordert.
Auf Grund der Erfahrungen bei Unwetterlagen im laufenden Jahr gab Herr Mentzen von der ILS noch einmal einen Überblick über die Abwicklung von Einsätzen im Unwettermodul. Die Leistelle wird dabei auf bis zu 17 Disponenten hochgefahren. Nur der Erstalarm erfolgt noch über die DME bzw. Sirene. Alle weiteren Einsatzstellen werden dem jeweiligen Führungshaus nur noch per Fax, bzw. Sammelfax zugestellt.
Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Reinhold Gall berichte zum Ende der Veranstaltung über aktuelle Themen aus dem Verbandswesen. So konnte z.B. erreicht werden, dass die Versicherungsleistung für Feuerwehrangehörige noch einmal deutlich verbessert wurden. Der Verband wird auf Basis des Strategiepapiers „Freiwillig stark“ in Gespräche mit den Städten und Gemeinden gehen, um eine Verbesserung der Anerkennung der ehrenamtlichen Feuerwehrtätigkeit zu erreichen. Noch in diesem Jahr startet auch im Landkreis die Werbung auf Linienbussen. Mit 5 Unternehmen konnten bereits entsprechende Vereinbarungen getroffen werden, mit einem 6. Unternehmen sind die Gespräche noch im Gang. Alle Unternehmen stellen die Werbflächen kostenlos zu Verfügung. Die Kosten der Werbung wird vom Landratsamt getragen. Die ersten drei Busse werden voraussichtlich noch dieses Jahr als Werbeträger für die Feuerwehren und Jugendfeuerwehren im Landkreis unterwegs sein.