Trotz der durch die Zeitumstellung um eine Stunde verkürzten Nacht waren gestern Vormittag viele Florianjünger der umliegenden Wehren zum Tag der offenen Türe der Freiwilligen Feuerwehr Neudenau ausgerückt. Im Sonnenschein blinkten auf dem Freigelände des Feuerwehrhauses die polierten Einsatzfahrzeuge.
Im Mittelpunkt des Besucherinteresses standen zwei Oldtimer der Erstzulassung 1969 und 1972. Die in privatem Besitz befindlichen ehrwürdigen Fahrzeuge werden von der Jugendfeuerwehr Neuenstadt unter der Leitung von Andreas Küstner mit großem Engagement gepflegt und betreut. Zum einen handelt es sich hierbei um ein Löschgruppenfahrzeug mit der Bezeichnung „LF 16“. Das zweite Exemplar ist mit einer Drehleiter ausgestattet und trägt die Benennung „DL 30 h“.
Ein Brandfall wird heutzutage bekannter Weise durch Sirenenalarm, Martinshorn und Blaulicht signalisiert. Früher, als es weder Elektronik noch Motorfahrzeuge gab, verkündeten Glockengeläut und Böllerschüsse das Feuer. Nach einer Neudenauer Feuerlöschordnung von 1688 galt folgende Regelung: „Die Jungbürger und Bürgersöhne - zusammen etwa 130 - sollen sofort mit dem Feuereimer vors Rathaus verfügen.“ Anschließend wurde das Wasser aus der Jagst entnommen und mit Pferdegespannen zum Brandplatz gekarrt.
Neu gegründet wurde die Feuerwehr Neudenau am 19. November 1865. Franz Merkle wurde zum Hauptmann gewählt. Verbunden mit einer Fahnenweihe wurde am 15. Juni 1890 das 25-jährige Bestehen gefeiert. Am 7. Juni 1925 war der 60. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Neudenau. Bei einer Firmung wurden dem Bischof zum ersten Male Helme vorgeführt. Die Feuerwehrmänner erhielten dann einen besonderen Segen mit dem Wunsch „sie möchten wenig Löscharbeit zu verrichten haben“.
Die Freiwillige Feuerwehr Neudenau des Gesamtstadtgebietes wird gegenwärtig angeführt von Kommandant Jörg Wagner an der Spitze. Dieter Vogt ist als Abteilungskommandant zuständig für den Bereich Neudenau. Die Abteilungen Herbolzheim und Siglingen unterstehen der Leitung von Franz Menstell und Richard Poppe. Löschgruppen bestehen in den Weilern Reichertshausen und Kreßbach.
Insgesamt sind 164 Florianjünger einschließlich Alterskameraden und Jugendfeuerwehr tätig. Davon befinden sich 103 im aktiven Dienst. Im Feuerwehrgerätehaus Neudenau stehen ein Tanklöschfahrzeug, ein Einsatzleitwagen und ein Mannschaftstransportfahrzeug bereit. Gut ausgestattet für Ersteinsätze sind auch die Wehren der übrigen Stadtteile.
Ein Ernstfall wurde von Jörg Wagner an einem Beispiel deutlich gemacht. Brand im Siglinger Tektonwerk. Augenzeugen wählen die Telefonnummer 112. Dadurch wird die Zentrale der Berufsfeuerwehr Heilbronn alarmiert. Am Einsatzleitrechner läuft nach der Alarm- und Ausrückverordnung die computergesteuerte Benachrichtigung der umliegenden Feuerwehren ab.
Über Funkkontakt findet eine Verständigung unter den Wehren statt. Mit den verschiedensten Spezialitäten aus Küche und Keller wurde die Bevölkerung gestern bis zum Abend hin von den in jeder Hinsicht einsatzfreudigen Feuerwehrmännern und deren Frauen versorgt. Mit einer Spielzeile wurde auch den Kindern an allerlei Geräten die Aufgaben der Feuerwehr näher gebracht.