Freiwillige Feuerwehr mit längster Tradition im Zabergäu feiert 160-jähriges Bestehen
Ein großes Fest ist nicht geplant. Dabei feiert die Freiwillige Feuerwehr Brackenheim in diesem Jahr ihr 160-jähriges Bestehen. „Das ist ja kein Jubiläum“, sagt Feuerwehrkommandant Peter Hügle. Ein stolzer Geburtstag ist es allemal. Denn die Feuerwehr in der Heuss-Stadt gehört zu den ältesten im Landkreis Heilbronn, und sie hat die längste Tradition im Zabergäu.
„Acht Teile, ein Ganzes“, lautet die Formel der Stadt Brackenheim mit Blick auf die Stadtteile. „Dieses Motto trifft auch auf uns zu“, sagt der Kommandant. 175 Feuerwehrleute aus allen Ortsteilen sind aktiv. „Das ist sehr gut. Trotzdem wären mehr Aktive noch besser“, sagt Hügle und fügt hinzu: „Vielleicht noch 20 zusätzlich.“ Der Hauptgrund sei die Verfügbarkeit. Vor allem tagsüber. Die Kameraden sind berufstätig. Viele arbeiten nicht in Brackenheim direkt. Beschäftigte im Schichtbetrieb wären ideal. „Die Mischung macht’s“, sagt Hügle.
Feuerwehrfrauen Das gilt auch für die Frauen. Zwölf sind in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. „Sie sind eine echte Verstärkung“, sagt der Kommandant. Weil viele nicht Vollzeit arbeiten, so der Kommandant. Marion Thiel ist mittlerweile Gruppenführerin. Er wünscht sich mehr Feuerwehrfrauen in der Heuss-Stadt.
Wie die meisten Sport- und Kulturvereine landauf landab verzeichnet auch die Brackenheimer Feuerwehr einen Rückgang beim Nachwuchs. „Wir haben aber noch keine Probleme“, sagt Jugendfeuerwehrwart Michael Mayer. „Die Jugendlichen sind motiviert dabei.“ 48 sind es derzeit an der Zahl.
Einer davon ist Philipp Scheerer. Der Elfjährige macht seit drei Jahren mit. „Das ist voll mein Ding“, sagt er. „Es ist jedes Mal etwas anderes und macht Spaß.“ Die Eintrittsaltergrenze liegt bei etwa acht Jahren. „Wichtig ist einfach, dass die Kinder gelernt haben, stillzusitzen und schon ein bisschen lesen können“, sagt der Jugendwart.
Die Brackenheimer Wehr ist stolze Besitzerin einer Drehleiter. Überhaupt sind die Floriansjünger gut ausgestattet. 16 Fahrzeuge zählt der Fuhrpark. Im nächsten Frühjahr kommt ein neuer Gerätewagen Transport (GW-T) dazu. „Die Stadt und der Gemeinderat ziehen voll mit“, sagt der Gesamtkommandant. „Darüber sind wir sehr froh“, betont der 46-Jährige. Digitalen Funk gibt’s wohl erst zum 161-jährigen Bestehen. „Ob uns das wirklich Vorteile bringen wird, kann ich jetzt noch nicht sagen“, sagt Hügle.
Die Feuerwehrmänner der ersten Bürgerinitiative anno 1859 waren in erster Linie Brandbekämpfer. Das Spektrum hat sich längst erweitert. „Wir leisten viel technische Hilfe“, berichtet der Kommandant. 154 Mal mussten die Floriansjünger im vergangenen Jahr ausrücken. Nur in rund einem Drittel der Fälle wegen Brandalarms.
Fehlalarme Die Fehlalarme hatten sich in den vergangenen Jahren gehäuft. 39 waren es 2018. Ein Grund sei die Einrichtung der Asylbewerberunterkunft im ehemaligen Schwesternheim beim Krankenhaus gewesen. Aber nicht, weil dort etwa leichtsinnig mit Feuer umgegangen worden wäre. Die neue Brandschutztechnik sei mangelhaft eingebaut worden. Da sei es öfter mal passiert, dass der Dampf aus der Dusche Alarm ausgelöst hat. Oder, wenn sich jemand in der Küche etwas zu essen gekocht hat. Laut Landratsamt sei das Problem inzwischen behoben. „Dann wird es wieder etwas ruhiger“, sagt Hügle.