Die Hauptübung der Feuerwehr Neckarsulm, die in diesem Jahr mit der Werkfeuerwehr Kolbenschmidt absolviert wurde, stellte die Floriansjünger in mehreren Einsatzarten auf die Probe. Nicht nur als Brandbekämpfer bewährten sie sich. Sondern auch als Lebensretter am Unfallort und im Gefahrguteinsatz.
Um so ein breites Leistungsspektrum zu testen, hatten der Kommandant der Feuerwehr Neckarsulm, Hermann Jochim, und der Kommandant der Werkfeuerwehr, Siegfried Nolte, ein komplexes Unfallszenario auf dem Werksgelände von Kolbenschmidt-Pierburg entworfen. Dieses rief 193 Feuerwehrleute und Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes mit insgesamt 41 Einsatzfahrzeugen auf den Plan.
Freitagabend, 19.30 Uhr: In der Gabelstaplerwerkstatt einer Lagerhalle bricht ein Feuer aus. Innerhalb kürzester Zeit steht ein 1700 Quadratmeter großer Bereich lichterloh in Flammen. Die Werkfeuerwehr von Kolbenschmidt Pierburg ist als erste am Brandort und fordert Unterstützung an.
Darauf eilen die Feuerwehr Neckarsulm mit allen Abteilungen, die Freiwillige und die Berufsfeuerwehr Heilbronn sowie die Feuerwehr Bad Friedrichshall herbei. Sie errichten eine Riegelsperre, indem sie das Wasser von drei Drehleitern aus auf den Durchgangsbereich zur Nachbarhalle lenken. Um die Löschwassermenge zu erhöhen, wird mit Hilfe von vier Schlauchleitungen zusätzliches Löschwasser aus dem Neckar herangeschafft. Gleichzeitig dringen die Brandbekämpfer durch die Notausgänge in den intakten Hallenteil vor, wo sie vier Verletzte finden und versorgen.
19.44 Uhr: Durch die starke Rauchentwicklung in der Sicht behindert, rammt ein Gabelstaplerfahrer einen Säuretank. Die gefährliche Flüssigkeit läuft aus und droht in die Kanalisation zu gelangen. Jetzt werden die Reservekräfte alarmiert: Das Gefahrgutfahrzeug der Werkfeuerwehr, der Gefahrgutzug der Feuerwehr Heilbronn und die Gerätefahrzeug-Messgruppe der Neckarsulmer Wehr sind zur Stelle. In Atemvollschutzanzügen dichten die Feuerwehrleute die Kanalisation mit ab und saugen die Säure vom Boden in den Vakuumtank eines Spezialfahrzeugs.
20.15 Uhr: Im Kreisel in der Unteren Neckarstraße stößt ein mit Flüssigaluminium beladener Lkw mit einem Pkw zusammen. Der Fahrer und seine schwangere Beifahrerin werden eingeklemmt. Der Gerätezug der Feuerwehr Neckarsulm rückt an und befreit die Insassen. Hierzu muss zunächst das Dach des Autos komplett abgeschnitten werden, bevor die Verletzten versorgt und dem Rettungsdienst übergeben werden können.
Dass sich verschiedene Notfälle gleichzeitig ereignen, ist eine realistische Annahme, wie Hermann Jochim erläutert. Um so mehr freut sich der Neckarsulmer Kommandant, dass die Feuerwehr- und Rettungskräfte die Situationen prima gemeistert haben. ?Die Übung hat gezeigt, dass das Personal auf einem sehr hohen Ausbildungsniveau ist.?
Auch das Zusammenspiel der Feuerwehren mit den Rettungskräften, Polizei und Ordnungsamt sowie der Stadtwerke-Bereitschaft habe hervorragend funktioniert. Lediglich der Einsatzstellen-Funkverkehr sei teilweise überlastet gewesen. Hier soll eine bessere Funkdisziplin Abhilfe schaffen.
Bild: Bei der Übung auf dem Werksgelände von Kolbenschmidt-Pierburg hatte die Feuerwehr schwierige Übungssituationen zu bewältigen. (Foto: Privat)