Den ganzen Tag über richteten sich am Sonntag die Blicke vorwiegend der Feuerwehrleute sorgenvoll in Richtung Baumwipfel und Hausdächer. Der Orkan, der mit großer Heftigkeit vom Kraichgau her über das Unterland fegte, drohte große Schäden anzurichten.
Um 16 Uhr war es dann für den Bad Friedrichshaller Feuerwehrkommandanten Kurt Semen und seine Feuerwehrleute vorbei mit der Sonntagsruhe. Ein Alarm betraf Bad Friedrichshalls futuristisches Gebäude, das Medicus-Haus.
Dass von Architekten geplante moderne Dächer nicht immer den Naturgewalten gewachsen sind, zeigte sich am Nachmittag.
Eine Orkanböe erfasste den überstehenden Teil des etwa 140 Quadratmeter großen Flachdaches aus Blech und riss es in 25 Meter Höhe aus seiner Holzverankerung.
Wie ein Blatt Papier wehte es der Sturm dann Richtung Kocherkanal. Schließlich krachte es auf das Dach des tiefer liegenden seitlichen Gebäudetraktes.
"Gott sei Dank wurden dabei keine Personen verletzt", atmete noch am nächsten Tag Bad Friedrichshalls Feuerwehrkommandant Kurt Semen durch. Wie Spieße steckten Holzteile im Flachdach beim Aufschlagpunkt.
Die umherfliegenden Teile beschädigten auch einen geparkten Pkw. Die Polizei schätzt den Schaden auf über 50 000 Euro.
Eile war danach geboten, damit der Sturm nicht noch mehr Schäden am nunmehr entblößten Dach anrichten konnte. Gemeinsam mit einem örtlichen Zimmereibetrieb sicherten 20 Feuerwehrmänner die Unglücksstelle und spannten eine Folie über das offene Dach.
Es drohte ja auch zusätzlich noch heftiger Regen, und dann wären Wasserschäden im neuen Gebäude die Folge gewesen.