An allen Ecken und Enden, sogar auf der Weibertreu: Junge Menschen in blauen Latzhosen bestimmen das Bild in der Kernerstadt. Überall sieht man Grüppchen durch die Straßen marschieren. Mancherorts spritzen sie auch mit Wasser, werfen mit Leinenbeuteln oder rutschen auf Rohren. 400 Mädchen, Jungen und Betreuer verschiedener Jugendfeuerwehren aus Stadt- und Landkreis Heilbronn sind bei der Adventure-Tour 2009 dabei.
„Auf geht's, zack, zack“: So werden Lea (12), Toni (11) und die anderen der Untereisesheimer Jugendwehr angefeuert. Die jungen Leute schnappen sich 500-Milliliter-Joghurtbecher. Sie hechten zum Brunnen am Carignan-Platz, füllen die Becher, spurten zur Kübelspritze und schütten das Wasser rein. Benny pumpt, was das Zeug hält. Trifft der Wasserstrahl die Tennisbälle auf den Verkehrshütchen? Ja!
Zeltlager „Voll cool“, finden Lea und Toni, die Gesichter voller Wasserspritzer, die Adventure-Tour der Kreisjugendfeuerwehr, die alle zwei Jahre ist. Die beiden Mädchen sind auch beim Kreisjugend-Zeltlager, von Mittwoch bis Sonntag in Weinsberg-Gellmersbach. In Mannschaftszelten übernachten 240 Kinder, Jugendliche und Betreuer. Zur fünfstündigen Adventure-Tour am Samstag kommen weitere 160 Leute - ein organisatorischer Kraftakt für die Kreisjugendfeuerwehr und die Weinsberger Kameraden. „Vor einem halben Jahr haben wir mit der Planung begonnen“, sagt Rainer Barth. Er hat sich vor allem um die Aufgaben gekümmert, die bei der Rallye zu lösen sind. Es geht nicht nur um Action, auch knifflige Fragen gilt es zu beantworten. Aus welchem Jahrhundert stammt der römische Gutshof in Weinsberg? Wie viele Fahrzeuge hat die Wehr? Wie oft wurde die Stadt zerstört?
Konzentriert Dafür hat Jan aus Lehrensteinsfeld momentan keine Zeit. Er hockt auf zwei Plastikrohren in etwa einem Meter Höhe, um seinen Bauch ist ein Gurt geschnallt. An dem baumelt eine Schnur samt Karabiner. Jetzt heißt es: Auf den Rohren rutschen und mit dem Karabiner die Sprudelflaschen umstoßen, die darunter stehen. Konzentriert wagt sich Jan vor - und trifft. Und wieder und wieder. „Es war schwierig, das Ding gerade zu halten“, sagt der 13-Jährige hinterher.
„Das Zusammenwachsen der Jugendwehren fördern, das Gemeinschaftsgefühl stärken“: Darum geht es bei der Tour, sagt Kreisjugendwart Knut Steinbauer. Abseits aller pädagogischen Ziele geht es vor allem um den Spaß. Den hat etwa der Brackenheimer Nachwuchs. Dennis (12) zieht am Seil und lässt den Feuerwehrhelm herunter, den Carsten (16) mit Wasser gefüllt hat. Unten an der Mauer nimmt ihn Kevin (16) entgegen und schüttet ihn in einen Bottich. Nach fünf Minuten wird gemessen: Das Wasser steht 14 Zentimeter hoch. Gut gemacht! Schnell weiter zur nächsten Station.
Bild: Jan (13) von der Lehrensteinsfelder Jugendfeuerwehr versucht, zehn Sprudelflaschen umzustoßen - eine von vielen Aufgaben bei der Tour. (Foto: Guido Sawatzki)