In Zeiten immer strenger werdenden Umweltschutzauflagen darf die realitätsbezogene Ausbildung der Feuerwehren nicht vernachlässigt werden. Neuenstädter, Friedrichshaller und Langenbrettacher Floriansjünger trainierten effektive Brandbekämpfung.
Die Niederlassung Süd der Firma "National Fire Training Systems " mit Sitz in Bretzfeld-Schwabbach (Hohenlohekreis) bot anlässlich der Bretzfelder Gewerbeschau Feuerwehrangehörigen aus Nah und Fern eine wirklichkeitsnahe Möglichkeit, um das richtige Verhalten bei Brandeinsätzen zu erlernen.
Schon bei der Anfahrt zum Übungsgelände in Schwabbach wurde anhand der Kennzeichen auf den Feuerwehrautos eines schnell klar: Aus weiten Teilen Baden-Württembergs waren Floriansjünger angereist, um sich in sicherer und effektiver Brandbekämpfung zu schulen.
Während auf Standortebene eine realitätsnahe Ausbildung durch Auflagen zum Schutz der Umwelt heute fast unmöglich ist, stellt der in Schwabbach vorgestellte und fleißig benutzte Sattelauflieger mit über 13 Meter Länge das Optimum dar.
Feuerwehrangehörige werden hier unter Beachtung des Umweltschutzes und der Sicherheit beim Löschen von Schadensfeuern effektiv ausgebildet.
Atemschutzgeräteträger, ausgerüstet mit zeitgemäßer Einsatzkleidung, zusätzlich bepackt mit rund 18 Kilo schweren Atemschutzgeräten, erwartete im Simulationscontainer insgesamt acht verschiedene Brandstellen, welche mit Flüssiggas befeuert wurden.
Bei einer Raumlufttemperatur von 150 Grad und Temperaturen an den Brandstellen von bis zu 350 Grad lernten die Teilnehmer die Vorzüge ihrer modernen Schutzkleidung schnell zu schätzen.
Schnell wurde auch klar: Nicht das blinde Verspritzen von Löschwasser bringt den Erfolg, sondern die dosierte und kontrollierte Wasserabgabe mittels Sprühstrahl, um die Flammen zu ersticken.Fehler werden schnell bestraft. Wer zu leichtfertig eine Tür zu einem brennenden Raum öffnet, den erwartet ein "Flash-over", die schlagartige Durchzündung von Schwelgasen.
Hierin liegt der grundsätzliche Sinn dieses Trainings: unter kontrollierten Bedingungen die Gefahren von Feuer erleben und durch "learning by doing" zukünftig Risiken minimieren.
Apropos Kontrolle: Die Übung wird von außen ständig überwacht. Die Anlage kann sowohl von außen als auch von innen durch die Teilnehmer selbst in Sekundenschnelle abgeschaltet werden.
Aus dem Landkreis Heilbronn waren unter anderem Mitglieder der Feuerwehren aus Bad Friedrichshall, Bad Rappenau, Flein, Güglingen und Langenbrettach Nutzer dieser Anlage.
Vier Übungscontainer verschiedener Größe und Innenausstattung stehen momentan bei der Firma DFW, der süddeutschen Gebietsvertretung von National Fire Training Systems zum Gebrauch bereit, ein Fünfter ist zurzeit in Zusammenarbeit mit der baden-württembergischen Landesfeuerwehrschule in Bruchsal in Planung.
Vorteile gegenüber der einzigen stationären Anlage im Land, dem so genannten "Brandhaus" in Bruchsal, sieht Friedrich Wagner, neben Dieter Friede einer der zwei Geschäftsführer von DFW in der Mobilität der Anlagen und kurzen Wartezeiten.
So können die Sattelauflieger mit den Simulatoren von den Feuerwehren tageweise, über ein Wochenende oder auch für Abendtrainings angemietet werden.
Und was sagen die Feuerwehrangehörigen, die verschwitzt, vom Löschwasser durchweicht und außer Atem die Übungsanlage verlassen?
"Absolut wirklichkeitsnah und in normalen Übungen nicht zu vermitteln", sagt Oliver Wieland aus Niedernhall nach dem Verlassen der Anlage, und Marc Stiefel aus Langenbrettach findet: "Das ist notwendig, um Feuerwehrleute auf dem aktuellen Stand zu halten und Fehler auszuschalten."