Der Deutsche Feuerwehrverband beklagt, dass immer weniger junge Menschen für den ehrenamtlichen Dienst bereit stehen. Außerdem will der Verband, der in diesen Tagen sein 150-jähriges Bestehen feiert, in Zukunft verstärkt auf den Einsatz von Frauen setzen.
Das sagte der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), Hans-Peter Kröger, am Freitag auf dem Landesfeuerwehrtag in Ulm. Der 50-Jährige aus dem Kreis Plön in Schleswig-Holstein, der bis gestern Vizepräsident war, wurde von der Delegiertenversammlung des DFV zum neuen Präsidenten gewählt. Kröger, der als einziger kandidierte, löste damit Gerald Schäuble (65) ab. Themen der Versammlung warnen unter anderem „Wertewandel und Ehrenamt“, „Einsatzleitung aus dem Weltraum.“
„Es gibt in der Altersklasse der heute 15- bis 30-Jährigen etwa ein Drittel weniger Menschen, die für einen Einsatz in der Feuerwehr in Frage kommen, als bei den 30- bis 45-Jährigen“, meinte Kröger. Die Feuerwehren hätten in den vergangenen fünf Jahren etwa 40 000 Mitglieder verloren, insgesamt gehörten rund 1,38 Millionen Mitglieder den deutschen Feuerwehren an.
„Wir können auf diesen Schwund nicht damit reagieren, dass wir unsere Leistungen kürzen“, sagte Kröger. „Die Feuerwehr muss nach zehn bis zwölf Minuten am Einsatzort sein - schon nach 15 Minuten kann es für einen Menschen mit einer Rauchvergiftung zu spät sein. Das sei nur mit ausreichend ehrenamtlichen Kräften zu schaffen.
In einigen Teilen Deutschlands seien die Feuerwehren bereits an den Schwellenwerten der Personalstärken angelangt. Als Lösung der Problematik setze der Feuerwehrverband unter anderem auf die Frauen. “Momentan liegt der Anteil der Frauen in der aktiven Feuerwehr bei fünf Prozent - wir wollen diese Zahl kurzfristig verdoppeln„, sagte Kröger. “Aus meiner Sicht sind in den ersten Jahren, als die Frauen damit begannen, in den Feuerwehren tätig zu werden, einige Fehler gemacht worden„, sagte Kröger. Ihnen sei oft nur die Verpflegung, das Telefon oder der Sanitätsdienst überlassen worden. “Das unterfordert die Frauen. Sie wollen das tun, was ihre männlichen Kollegen auch tun.„ Weitere Möglichkeiten, die Feuerwehren auch in Zukunft einsatzfähig zu halten, sieht Kröger bei den Jugendlichen: “ Unsere Jugendfeuerwehren sind ein höchst erfolgreiches Modell, das wir aber noch ausbauen müssen.„
Vor allem die Schnittstelle zwischen der Jugendfeuerwehr und der aktiven Feuerwehr müsse noch verbessert werden. Außerdem gebe es Pläne, die Feuerwehren für ausländische Mitbürger attraktiver zu machen. (lsw)
04.07.2003