Sebastian Witt ist im Auftrag der Bundeswehr in einer Militärbasis in Westafrika stationiert. Als Brandschutz-Gruppenführer stellt er dort die Brandbekämpfung sicher.
Sebastian Witt aus Neudenau ist seit vielen Jahren begeistertes Mitglied der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr - und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Der 25-Jährige wurde Soldat bei der Bundeswehr und arbeitet aktuell als Brandschutz-Gruppenführer in der UN-Militärbasis Camp Castor im afrikanischen Staat Mali.
An der Friedensmission sind mehr als 1000 deutsche Soldaten beteiligt. Die meisten sind im Camp Castor in der Nähe der Stadt Gao stationiert, die im Nordosten von Mali am Ufer des Niger liegt.
Brandschutz im Militärcamp
Sebastian Witts Hauptaufgaben sind der Brandschutz im Militärcamp und technische Hilfeleistung rund um das Camp. „Ähnlich wie eine Flughafenfeuerwehr sind auch wir für die Sicherheit im Flugbetrieb zuständig“, sagt Sebastian Witt. Als Gruppenführer sei es seine Aufgabe, die ihm unterstellten Soldaten zu einem Team zu formen, „um im Ernstfall bestmöglich Hilfe zu leisten“. Vom Angriffstrupp, der die Brandbekämpfung übernehme, bis hin zum Wassertrupp, der die Wasserversorgung im Brandfall sichere, „hört alles auf mein Kommando“.
Der Tagesablauf von Witt und seinem Team ist fest getaktet. „Wir müssen sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag, einsatzbereit sein“, sagt er. „Es gibt zwei Schichten. Eine, in der wir für den Brandschutz im Camp zuständig sind, und eine für den Flugbetrieb.“ Um 8 Uhr sei Dienstübernahme. Das Material und die Fahrzeuge werden geprüft, im Anschluss die Aufgaben für den Tag verteilt. „Wir kümmern uns auch um Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten“, erklärt Witt. Ihre Arbeit sei essenziell notwendig für den Betrieb einer Militärbasis.
Als Teil der UN unterstützt die Bundeswehr bei der Mission Minusma (Multidimensional Integrated Stabilization), den Friedensvertrag von Algier aus dem Jahr 2015 umzusetzen und den Frieden in Mali zu sichern. Islamistische Milizen, die mit den Terrorgruppen Al-Kaida und Islamischer Staat verbunden sind, treiben ihr Unwesen. Erst vor wenigen Tagen sind Medienberichten zufolge drei Blauhelmsoldaten bei einem Anschlag auf ihren Konvoi getötet worden. Die Soldaten aus der Elfenbeinküste seien im Zentrum des westafrikanischen Landes über einen Sprengsatz gefahren, teilten die Vereinten Nationen mit. Anschließend seien sie beschossen worden. Seit Missionsbeginn 2013 starben 220 UN-Angehörige.
Aufenthalt bis Ende Januar
Sebastian Witt ist seit Oktober 2020 im Camp Castor stationiert und wird bis Ende Januar bleiben. Mali sei ein schönes Land mit viel Kultur und Geschichte, „aber auch mit viel Wüste und hohen Temperaturen“. Im Sommer habe es tagsüber 40 bis 50 Grad, aktuell sind es über 30. Dazu kommt der viele rote Sand, der dafür sorge, dass man umso mehr darauf achte, wo man die Schuhe ausziehe. „Und Tiere, die man in Deutschland nur in der Zoohandlung sieht - wie Skorpione -, suchen sich gerne unsere Ausrüstung als Versteck aus“, sagt Witt.
Nach mehr als drei Monaten unter sengender Sonne freut sich der Neudenauer sehr auf das Wiedersehen mit Familie und Freunden. Auch die Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr Neudenau vermisse er. „Ich bin auf die winterlichen Temperaturen in Deutschland gespannt“, sagt Witt. Snowboarden würde er dann gerne gehen, falls es die Situation zulasse. Und gerne zu einer Normalität zurückkehren, wie es sie einst vor Corona gab. „Die Geselligkeit fehlt mir schon.“
In Neudenau aufgewachsen
Sebastian Witt ist in Neudenau aufgewachsen. Er machte eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker und ist heute Brandschutzfeldwebel in der 1. Staffel des Transporthubschrauber-Regiments 30 in Niederstetten. Hintergrund der UN-Mission in Mali waren im Jahr 2012 die erfolgreichen Bestrebungen der Terrororganisation Al-Kaida, sich mit Hilfe eines Aufstands der Tuareg im Norden Malis festzusetzen. Sie waren durch Kämpfer und Waffen aus dem Bürgerkrieg in Libyen gestärkt. Die Kämpfer wurden zunächst von französischen Truppen in der Opération Serval aus den von ihnen besetzten Dörfern vertrieben. Im Anschluss an diese wurde mit der Resolution 2100 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen die bis heute laufende UN-Mission gegründet.