Es wird geschraubt, gehämmert und fachkundig diskutiert, ein Trennschleifer sprüht laut kreischend helle Funken. Die Widderner Feuerwehrleute packen fleißig an: In Eigenarbeit stellen sie auf dem Gelände der alten Kläranlage ihr neues, insgesamt 800 Quadratmeter großes Feuerwehrhaus fertig. Zum Jahresende soll es bezugsbereit sein.
Helfer Noch gleicht die rund 400 Quadratmeter große Fahrzeughalle einer überdimensionierten Werkstatt: Große Rollen mit Isoliermaterial lagern auf Paletten, Rigips- und Sperrholzplatten warten darauf, verarbeitet zu werden, aus dem Radio ertönt Musik. Acht Feuerwehrmänner sind nach Feierabend im Gebäude zugange, um den 400 Quadratmeter großen Verwaltungs-, Aufenthalts- und Sanitärbereich mit Trennwänden zu versehen. Samstags wird den ganzen Tag gearbeitet, "dann sind wir meist sogar 15 Helfer", sagt Wolfgang Schlägel.
Team- und Maßarbeit sind gefragt, immer zwei Leute sind für einen Arbeitsvorgang zuständig. Jochen Thiede und Klaus Ehrhardt schneiden in der zukünftigen Fahrzeughalle Metallständer zurecht. 60 Stunden hat Thiede bislang geleistet, immerhin zehn Stunden hat Klaus Ehrhardt nach überstandener Erkrankung in 14 Tagen geschafft. Unumstrittene Spitzenreiterin ist Saskia Wöhrbach mit 130 Stunden.
Gerd Hespelt und Helmut Wöhrbach sägen die Spanplatten zu, die Horst Hespelt und Erich Kuhn einpassen und mit dem Akkubohrer befestigen. Die freizeitraubende Arbeit macht ihnen nichts aus, "so ein tolles Magazin zu bekommen, ist Antrieb genug", versichert Horst Hespelt.
Das alte Feuerwehrhaus der 40 Aktiven und 15 Jugendfeuerwehrleute in Unterkessach bezeichnet Kuhn wegen der Verkehrssituation und der geringen Größe als wenig optimal. Ärmel hochkrempeln ist gefragt: 1600 Stunden in Eigenleistung sind in der Planung für das 750 000 Euro teure geräumige Quartier eingerechnet. "Das wird bei weitem nicht ausreichen", sagt Schlägel. Er schätzt, dass 2000 bis 3000 Stunden am Ende zusammenkommen werden.
Rohbau, Fenster, Sanitäranlagen und Außenfassaden wurden vergeben, alles andere wie Fliesenarbeiten, Fußbodenheizung oder Elektroinstallationen nehmen sie selbst in die Hand. "Wir haben einige Leute vom Fach in unseren Reihen", bestätigt Schlägel, selbst Radio- und Fernsehtechnikermeister.
Flächenbrand "Im Juni, als es so heiß war, hatten wir einen Hänger", gesteht er. "Im Moment ist es aber wieder angenehm zu schaffen." Trotz Bauarbeiten stehen Einsätze an, "in diesem Jahr an die 20, so viel wie noch nie". An den Flächenbrand auf einem Feld erinnert sich Schlägel noch genau: "Als wir davon wieder zurückkamen, war der Fliesenkleber hart."
Architekt Siegfried Kienle lobt die wachsende Begeisterung der Feuerwehrleute in höchsten Tönen. Die "super Leistung" sei "absolut außergewöhnlich" − und sie fördere auch den "tollen Zusammenhalt".
Bild: Selbst errichten die Feuerwehrmänner die Innenwände im Verwaltungs- und Aufenthaltsbereich ihres neuen Dienstgebäudes. (Foto: Ute Plückthun)