Mit Blaulicht und Martinshorn rauscht das Löschfahrzeug in den Hof der Klinik Löwenstein. Es hält direkt vor dem rotweißen Hydranten. Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Löwenstein springen aus ihrem Fahrzeug, holen Schläuche, Atemschutzgeräte und andere Ausrüstungsgegenstände aus dem Fahrzeugaufbau. Sie schließen die Schläuche an den Hydranten an und warten auf weitere Anweisungen.
Von einem Balkon im dritten Sock der Klinik quillt dichter Rauch. Zwei Atemschutzträger stürmen mit Schläuchen das Fluchttreppenhaus hinauf. Zwischen dem zweiten und dritten Stock stoßen sie auf einen bewusstlosen Handwerker, den sie gemeinsam die Treppe hinunter tragen. Im Hof nehmen Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes und Notarzt Dr. Klaus Halm den Verletzten in Empfang.
Szenario Was sich wie ein Horrorszenario anhört, ist Teil einer Übung, mit der die Wehren aus Löwenstein, Wüstenrot und Obersulm zusammen mit dem DRK und dem Klinikpersonal die Evakuierung einer Station im Brandfall testen.
Als Günther Stiefel, technischer Leiter und Brandschutzbeauftragter der Klinik Löwenstein, am Samstagnachmittag um 15.15 Uhr mit einem Rauchröhrchen den Rauchmelder im Flur der Station P1 im dritten Stock der Klinik auslöst, schließen sich automatisch die Brandschutztüren, alle Aufzüge fahren ins Erdgeschoss und blockieren.
Nur ein Aufzug steht der Feuerwehr zur Verfügung. Keine 15 Sekunden später klingelt sein hausinternes Mobiltelefon. „Ich komme, Herr Dempski", teilt er dem Pförtner mit, der ihn über den Feueralarm informiert. Wieder nur Sekunden später klingelt das Handy von Betriebsleiter Erhard Schmidt. „Wir haben einen Alarmierungsplan, der genau festlegt, in welcher Reihenfolge wer zu benachrichtigen ist", erklärt der Betriebsleiter.
Nur fünf Minuten nach der Alarmierung ist das erste Martinshorn zu hören und das Kleineinsatzfahrzeug der Wehr aus Löwenstein ist vor Ort. Bis das erste Löschfahrzeug eintrifft, dauert es knapp 15 Minuten.
Zimmerbrand Nach dem Übungsszenario von Löwensteins Feuerwehrkommandant Manfred Kurz, hat ein rauchender Patient im dritten Stock der Klinik einen Zimmerbrand ausgelöst. Die Station mit neun Zimmern ist verraucht. 16 Patienten, gespielt von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr und des Jugendrotkreuzes, müssen evakuiert werden. „Ich habe jetzt nachalarmiert", sagt Heinz Schock, der im Kleineinsatzfahrzeug den Funk bedient. Aus Wüstenrot rücken die Abteilungen Wüstenrot und Neulautern an. Obersulms Kommandant Michael Schepperle kommt mit Einsatzleitwagen, einem Löschfahrzeug und der Drehleiter.
Am Ende sind 50 Feuerwehrmänner, neun Feuerwehr- und drei DRK- Fahrzeuge im Einsatz. Zusammen mit den Bürgermeistern Klaus Schifferer und Heinz Nägele verfolgen Patienten und Besucher im Hof aufmerksam die Übung. Nur kleinere Probleme habe es gegeben, zieht Klinikgeschäftsführer Dieter Bopp ein positives Fazit.
Bild: Mit Atemschutzgeräten übten die Feuerwehren die Evakuierung einer Krankenhausstation in der Klinik Löwenstein. (Foto: Gustav Döttling)