Außergewöhnliche Auszeichnung für den Leitenden Branddirektor Heilbronns. THW vergibt selten Ehrenzeichen an Externe. Besondere Zusammenarbeit und herausragendes Engagement wird damit gewürdigt.
Gleich in mehrfacher Hinsicht ist der Neujahrsempfang 2020 des Technischen Hilfswerks Heilbronn (THW) außergewöhnlich: Mit Eberhard Jochim, dem Kommandanten der Feuerwehr Heilbronn, bekommt ein Externer das Ehrenzeichen in Bronze. Damit würdigt die Hilfsorganisation die besondere Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und das vorbildliche herausragende Engagement des Leitenden Branddirektors.
„Dem Bürger ist egal, wer hilft“
Mit dieser Auszeichnung gehe das THW, die Bundesorganisation für technische und humanitäre Hilfeleistungen, sehr sparsam um, betont Landessprecher Michael Hambsch. Aber der Heilbronner Ortsbeauftragte Andreas Haberer hat genügend Argumente angeführt, damit Jochim diese Ehrung zuteil wird. Hambsch führt sie aus: Von Beginn an habe Jochim, seit 2000 Kommandant, auf eine enge Partnerschaft gesetzt. Er habe sich um die gemeinsame Einsatzbereitschaft verdient gemacht, sei auch Mitinitiator des Runden Tisches der Blaulichtorganisationen. „Dem Bürger ist es egal, wer hilft“, macht der Geehrte deutlich. Seine Verleihungsurkunde ist ungewöhnlich, hat sie doch Bundesinnenminister Horst Seehofer unterschrieben. Dem Anlass entsprechend gibt es beim Neujahrsempfang auch erstmals eine Umrahmung - durch ein Holzbläserquartett des Musikvereins Brackenheim.
Kein Konkurrenzdenken
Sich gegenseitig nichts wegnehmen, sondern sich ergänzen, davon ließen sich die Hilfs- und Rettungsorganisationen in der Region leiten, lobt nicht nur Uwe Thoma, der stellvertretende Kreisbrandmeister, die Zusammenarbeit fern von Konkurrenzdenken. Und so sind wieder Vertreter aller Blaulichtorganisationen am Sonntagmorgen in der Austraße versammelt.
Grundausbildung mit 15 Teilnehmern gestartet
Sie haben auch gemeinsam den Blaulichttag auf der Buga bestritten. Haberer erzählt von einem erfolgreichen Auftritt. Im Herbst hat das THW die Grundausbildung mit 15 Teilnehmern begonnen. Aktuell hat der Ortsverband 80 Aktive und 20 Nachwuchsleute in der Jugendgruppe. Mehr als 20 000 Einsatz- und Übungsstunden haben sich 2019 summiert. Neu im rund 20 Fahrzeuge umfassenden Fuhrpark ist ein Radbagger. Haberer hofft, dass nach fünf Jahren Planung der Bund 2020 mit dem Bau der 750 000 Euro teuren Fahrzeughalle beginnt.
Kein Verständnis für Behinderung von Rettungskräften
Die Grußworte enthalten Lob und Dank, aber auch Kritik an bedenklichen Entwicklungen. So ist für Bürgermeisterin Agnes Christner nicht nachvollziehbar, dass Einsatz- und Rettungskräfte bei ihrer Arbeit behindert und angegangen werden. „Das ist nicht tolerabel.“ Der FDP-Landtagsabgeordnete Nico Weinmann, der stellvertretend für die Abgeordneten spricht, fragt sich, was in den Köpfen dieser Leute vorgeht. „Wir müssen alle darüber nachdenken, wie wir in der Gesellschaft miteinander umgehen.“ Weinmann spricht auch die Bürokratie im Ehrenamt an, die reduziert werden müsse.