Jetzt steht es fest: Architekt Frank Heinz aus Waldkirch wird an der Nordheimer Straße in Leingarten seinen städtebaulich ausgefallenen Entwurf eines Feuerwehrhauses verwirklichen. Der Beschluss des Gemeinderats fiel einstimmig. Allerdings hatte das Gremium auch keine Alternative. Das Büro Wittfoht aus Stuttgart, gleichwertiger Sieger des vorausgegangenen Architektenwettbewerbs, hatte sich mittlerweile „ausgeklinkt“, wie es Arne Fentzloff formulierte, der für die Betreuung des Verfahrens zuständig war.
Bei der Entscheidung der Jury Anfang September hatten Heinz und Wittfoht Hausaufgaben bekommen: Ihre Pläne zu optimieren, um sich den Auftrag zu sichern. „Kein Entwurf wird 1:1 so umgesetzt und gebaut“, so Bürgermeister Ralf Steinbrenner. „Ich darf daran erinnern, dass im Rathaus der Sitzungssaal in der ersten Etage vorgesehen war, jetzt tagen wir in der dritten“, erinnerte er die Bürgervertreter in der Sitzung am Dienstagabend.
„Es war eine komplexe Aufgabe, an diesem Hang mit beträchtlichem Gefälle ein komplexes Gebäude unterzubringen“, blickte Architekt Frank Heinz auf die Ausgangslage zurück. „Es galt, den Funktionen, aber auch dem Landschaftsraum gerecht zu werden.“
Nurâ eineâ Fassade Seine Lösung: Das Feuerwehrhaus wird „in den Hang hineingeschoben“. Es gibt nur eine einzige, nach Norden ausgerichtete Fassade. Das Dach wird begrünt: „Wir lassen die Wiese drüberlaufen“, veranschaulichte der Planer. Sonnenschutz wird überflüssig. Erdwärme ist Teil des energetischen Konzepts. Die Hauptzufahrt erfolgt über die Nordheimer Straße. „Als abstraktes Signet steht der Übungsturm am Ende des Hofes.“, so Heinz
Die Jury, bestehend aus acht Fachpreisrichtern und sieben Vertretern von Verwaltung, Gemeinderat und Feuerwehr, hatte der Architekt mit diesem „überraschenden, radikalen Konzept“ überzeugt. Kritik gab es an den Funktionsabläufen. So seien etwa die Wege von den Umkleideräumen bis zur Fahrzeughalle für den Alarmeinsatz zu weit. Die Einsatzzentrale habe keinen direkten Bezug zur Fahrzeughalle, die Werkzeughalle sei zu weit davon entfernt. All das hat sich Frank Heinz zu Herzen genommen. Den Innenhof hat er verkleinert, um Entfernungen einzelner Bereiche auch innerhalb des Gebäudes zu verringern. Die Einsatzzentrale und die Werkstatt hat er direkt an die Fahrzeughalle versetzt. Mit einem weiteren Effekt: Es besteht jetzt die Möglichkeit, die Halle später einmal um zwei Stellplätze zu erweitern. „Die Arbeit wurde in ihrer Funktion wesentlich verbessert und Teilbereiche der Kubatur reduziert“, fasste Arne Fentzloff von den Stuttgarter Architekten 109 zusammen. „Das ist ein guter Weg für die künftige Zusammenarbeit.“
ZuâÂÂwenigâÂÂTageslicht? „Aus Bürgerschaft und Feuerwehr habe ich gehört, dass es kritisch gesehen wird, wenn man so stark in den Hang hinein baut“, erklärte SPD-Sprecher Wolfgang Kretschmann. „Ich möchte nicht tagsüber das Licht einschalten müssen“, ergänzte sein Fraktionskollege und früherer Kommandant André Göbl, lobte aber auch den ökologischen Ansatz der Planung. „Der Entwurfsansatz sagt, dass die Wiese überläuft. Und damit sind wir im Wettbewerb ganz vorne gelandet“, verdeutlichte Frank Heinz, dass er an seiner Idee festhält. „Sonst würde etwas ganz anderes herauskommen.“
Uneingeschränkte Zustimmung gab es von den Grünen. „Der Entwurf gefällt mir sehr gut, wie er ins Gelände passt“, sagte Brigitte Wolf. „Das wird ein kleines Schmuckstück“, meinte Jürgen Brame. Die Architektur ist auch nach dem Geschmack von Daniel Kiesow (FWV). „Die Abläufe wurden jetzt deutlich verbessert“, freute sich der Feuerwehrmann. Bedenken äußerte er wegen der möglichen Lärmbelastung im Wohngebiet, etwa bei Übungen. „Das wird eines der modernsten Feuerwehrhäuser im Landkreis werden“, war CDU-Sprecher Thomas Landesvatter voller Vorfreude.
„Als abstraktes Signet steht der Übungsturm am Ende des Hofes.“