Kosten sparen und die Einsatzstärke am Tag erhöhen. Dies verspricht sich die Oberstenfelder CDU von einem gemeinsamen Feuerwehrmagazin über Kreisgrenzen hinweg mit Beilstein. Doch der Vorschlag stößt auf heftigen Gegenwind bei den Verwaltungschefs beider Kommunen.
Beilstein plant auf der Harthöhe zwischen Kernstadt und Schmidhausen ein neues Feuerwehrmagazin für bisher 2,1 Millionen Euro. Das Ziel: beide Abteilungen der Bottwartalstadt unter einem Dach verschmelzen. Doch einige Stadträte liebäugeln auch mit einer festen Zusammenarbeit mit der Nachbarkommune im Landkreis Ludwigsburg.
Weiterhin verfolgt der Oberstenfelder CDU-Fraktionschef Wolfgang Streufert das Ziel, dass Kommunen mittelfristig solche Einrichtungen zusammenlegen: Das wird unumgänglich sein. Landauf, landab hätten die Wehren bei der Tagespräsens Probleme, eine schlagkräftige Truppe zu bekommen. Zudem könnten sich die Kommunen die Unterhaltungskosten der Gebäude teilen. Jetzt sei die Gunst der Stunde da, um ohne Emotionen darüber zu diskutieren.
Streuferts Idee: ein gemeinsames Magazin auf einem Platz in der Nähe des Mineralfreibads, zwei noch selbstständige Feuerwehren Tür an Tür, aber in enger Kooperation.
Feuerwehrgesetz Kategorisch lehnt Beilsteins Bürgermeister Günter Henzler solche Gedankenspiele ab: Das ist nicht realistisch. Henzler zitiert die klare gesetzliche Vorgabe, wonach jede Gemeinde eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen und auszurüsten hat. Der Stadtchef zählt auf: Beilstein braucht weiterhin zwei Fahrzeuge. Die Tagespräsens ist bei insgesamt 59 Floriansjüngern gewährleistet. Bei einem Magazin in Freibadnähe lassen sich die Einsatzzeiten von zehn Minuten zu den Teilorten nicht halten. Der Bürgermeister befürchtet, dass die Freiwilligkeit der Wehrmänner beim Zusammenschluss leiden könnte.
Kein Bedarf Dieses Argument rückt auch sein Oberstenfelder Bürgermeisterkollege Reinhard Rosner in den Mittelpunkt: Die Bereitschaft zum Feuerwehrdienst ist die örtliche Verbundenheit. Zudem brauche Oberstenfeld kein neues Magazin: Es ist gut in Schuss und voll funktionsfähig. Deshalb sieht Rosner keinen Bedarf, über eine neue Struktur und über ein neues Gebäude nachzudenken. Die Oberstenfelder Wehr habe im vergangenen Jahr die Abteilung Gronau integriert. Jetzt schieben 62 aktive Feuerwehrleute in drei Zügen ihren Dienst sowie 15 Leute in Prevorst.
Vorbildlich Die beiden Verwaltungschefs Rosner und Henzler unterstreichen, dass die beiden Wehren in vorbildlicher Weise zusammenarbeiten. So fordert Beilstein zur Menschenrettung automatisch die Oberstenfelder Drehleiter an. Bei einem gemeinsamen Magazin würden keine Fahrzeuge eingespart, weil das Gebiet für dann fast 15 000 Einwohner sehr groß sei.
Hilfefrist Beilsteins Feuerwehrkommandant Bernd Kircher sieht momentan keinen Anlass, um über ein gemeinsames Magazin in Freibadnähe nachzudenken. Das Haupthindernis: Wir können die Hilfefristen von zehn Minuten nicht sicherstellen. Zudem planten die Kameraden in Oberstenfeld überhaupt keinen Neubau. Die Zusammenarbeit sei hervorragend: Es ist die nachrückende Einheit, die uns hilft. Im weit entfernten Stocksberg eilt auch die Wehr aus Neulautern herbei.
Auch Hubert Waldenberger, Pressesprecher im Landratsamt Heilbronn, betrachtet Planspiele im Bottwartal für ein Magazin als kein Modell für die Zukunft. Erstens fordere das Feuerwehrgesetz von jeder Kommune eine Wehr. Zweitens würden die Einsatzfristen nicht eingehalten.
Bild: Ein Blick durch die Tür des Beilsteiner Feuerwehrfahrzeugs auf den geplanten Standort für den Neubau des Magazins auf der Harthöhe.
Foto: Werner Kuhnle