Der Siegerentwurf stammt vom Stuttgarter Architekturbüro OHO. Schwaigerns Gemeinderat soll am 24. Mai entscheiden, wer den Zuschlag erhält.
Das zukünftige Feuerwehrhaus der Stadt Schwaigern am Stettener Kreisel bekommt ein Gesicht. Bisher ist es zwar „nur“ der Siegerentwurf des Preisgerichts, der jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde und im Rathaus neben den weiteren Modellen zu sehen ist. Doch nach dem Stand der Dinge ist davon auszugehen, dass der vom elfköpfigen Preisgericht einstimmig gekürte Sieger des Architektenwettbewerbs schließlich auch den Auftrag erhält. Bürgermeisterin Sabine Rotermund geht davon aus, dass der Gemeinderat die Vergabe in seiner Sitzung am 24. Mai beschließen kann.
Situation im Alarmfall
„Es gab viele gute Entwürfe, aber für uns ist wichtig, wie die Wege im Alarmfall angeordnet, die An- und Abfahrt gestaltet sind und wie man die Verkehrsströme leitet“, sagt Feuerwehr-Gesamtkommandant Jürgen Kachel. Für die Bürgermeisterin zählt neben der Funktionalität ein weiterer Aspekt: „Die Anlage muss auch repräsentativ und ortsbildprägend sein.“ Das künftige Feuerwehrhaus wird eines von zwei teuren Großprojekten der Leintalstadt in den kommenden Jahren. 4,9 Millionen Euro sind in der mittelfristigen Finanzplanung bisher dafür vorgesehen. Diese Summe sagt allerdings nichts über die späteren Kosten aus.
Anspruchsvoller Anforderungskatalog
Das Preisgericht musste über insgesamt 13 Entwürfe befinden. Der Anforderungskatalog von Stadt und Gemeinderat war umfangreich und anspruchsvoll: Auf dem Gelände am Stettener Kreisel sollen neben einem Feuerwehrhaus auch der Bauhof und der DRK-Ortsverein untergebracht werden und optional auch die Rettungswache, die derzeit noch bis Ende des Jahres probeweise im Bauhof integriert ist. Das Planungs-Grundstück ist 1,5 Hektar groß. Davon stehen 5500 Quadratmeter für das Feuerwehrhaus mit DRK, die Rettungswache sowie den Außenanlagen zur Verfügung. Die restlichen 10.000 Quadratmeter sind für den Bauhof vorgesehen.
Raumkonzept überzeugt die Preisrichter
Für Kommandant Kachel überzeugte der Siegerentwurf von den OHO Architekten PartGmbH aus Stuttgart durch sein klares Raumkonzept. Die Stadt hatte zuvor dieses Architekturbüro neben zwei weiteren für den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb ausgewählt. „Wir haben uns viele Feuerwehrhäuser angesehen. Und wir haben auch darauf geschaut, wo Feuerwehr und Bauhof in einer Kombination gemeinsam untergebracht sind“, sagt die Bürgermeisterin. Das Preisgericht hob beim Sieger hervor, dass die Feuerwehr auf dem leicht erhabenen Plateau in den Vordergrund rückt, „während der Bauhof ins Gelände eingebaut wird und tatsächlich ein Hof entsteht“. Die Lagerfläche des Bauhofs werde laut Bauamtsleiter Claus Rehder auf diese Weise geschickt in den Innenhof positioniert, so dass die Außenansicht nicht durch Baumaterialien wie Sand, Kies und Rohre beeinträchtigt wird.
Harmonisches Ensemble
Laut Preisgericht entsteht ein harmonisches Gebäudeensemble. Es nennt jedoch auch den einen oder anderen Optimierungsvorschlag wie einen weiteren Alarmeingang im zweigeschossigen Feuerwehrgebäude. Insgesamt stelle die Arbeit eine sehr überzeugende und eigenständige Lösung der komplexen Entwurfsaufgabe in geneigter Topografie dar.
Chronologie der Planungen
Da das bisherige Feuerwehrmagazin auf dem Rübenverladegelände am Bahnhof nicht mehr zeitgemäß ist, zu wenig Platz bietet und den heutigen Anforderungen nicht mehr genügt, gab es seit vielen Jahren Vorstöße, ein neues Feuerwehrhaus zu bauen. Am 21. Juli 2017 legte sich der Schwaigerner Gemeinderat auf den Standort am Stettener Kreisel fest. Am 21. September 2018 folgte der Auftrag, das Projekt auszuschreiben. Daraufhin waren 60 Bewerbungen eingegangen. Drei Büros nahm die Stadt von vornherein mit ins Rennen. Zwölf weitere wurden per Los ermittelt. Insgesamt gaben jedoch nur 13 Teilnehmer ihre Arbeit ab. Der Siegerentwurf stammt vom Stuttgarter Architekturbüro OHO, das auch das Feuerwehrhaus in Talheim gebaut hat. Nach einem Vergabegespräch kann der Gemeinderat im Idealfall am 24. Mai den Auftrag vergeben. Die Stadt hofft, in der ersten Jahreshälfte 2020 mit dem Bau beginnen zu können.