Krasser könnte der Unterschied bei der genaueren Betrachtung der Feuerwehrhäuser in der Großen Kreisstadt Bad Rappenau nicht sein: auf der einen Seite die neu errichtete Wache Süd mit ihrem ansehnlichen Innen- und Außenbereich, auf der anderen Seite die Feuerwehrhäuser in der Kernstadt, Grombach und Obergimpern, die ihre besten Tage bereits hinter sich haben.
Mitte der 80er Jahre feierte die Abteilung Obergimpern Einweihung am Dreschplatz, das damalige Einsatzfahrzeug, ein Ford Transit passte problemlos in die Halle. Gut 30 Jahre später ist die Situation eine ganz andere. Die beiden Fahrzeuge haben kaum Luft nach oben, sobald das neue Fahrzeug im Laufe des kommenden Jahres ausgeliefert wird, ist die Halle bzw. der Sturz über den Toren zu niedrig. „Im Haushalt der Stadt sind 490.000 Euro für die Sanierung in Obergimpern eingestellt“, erläutert Kommandant Felix Mann, „Anfang 2019 sollen die verschiedenen Arbeiten wie Rohbau, Dach, Tore, Böden und Ausstattung ausgeschrieben werden.“ Geplant ist, die Halle um wenige Meter nach vorne zu verlängern und im hinteren Bereich einen Anbau, in dem die geschlechtergetrennten Umkleiden untergebracht werden sollen, zu errichten. „Die Höhe der Tore muss auch geändert werden, damit wir das neue Fahrzeug reinbekommen“, so Mann. Auch dem Inneren des Gebäudes sieht man an, dass hier gelebt und gearbeitet wurde. Der große Schulungsraum soll in seiner jetzigen Form erhalten bleiben, jedoch technisch auf den heutigen Stand aufgerüstet werden. In der Fahrzeughalle, in der heute noch die Spinde der Einsatzkräfte stehen, soll eine Absauganlage installiert werden und sie für die heutigen Anforderungen ertüchtigt werden. „Es kommt ein Logistikfahrzeug“, kündigt Mann an, „und da muss beispielsweise die doppelte Menge an Schläuchen hier Platz finden.“ Im Laufe des kommenden Jahres sollen die Arbeiten über die Bühne gehen.
Soweit wie in Obergimpern sind die Pläne in der Kernstadt noch nicht gediehen. „Wir haben mögliche Standorte nach verschiedenen Kriterien wie beispielsweise Erreichbarkeit, Anbindung und Lärmemissionen überprüft und werden diese Ergebnisse Oberbürgermeister Sebastian Frei präsentieren“, kündigt Mann, „denn das Ziel ist, mit der Stadt gemeinsam einen geeigneten Standort zu finden.“ Etwa zwölf Millionen Euro, so schätzt Mann, würde der Neubau der Kernstadtwache, der den aktuellen Anforderungen Rechnung trägt, kosten.
In wesentlich kleineren Dimensionen bewegt sich das Vorhaben im Grombach. „Für Grombach hat die Stadt eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Auftrag gegeben“, erläutert Mann, und solange keine Fakten geschaffen sind, können wir nicht beurteilen was es kostet und was gemacht werden soll.“ Die Frage, die sich beim äußert engen, unzweckmäßigen Domizil im Untergeschoss der Verwaltungsstelle stellt, lautet: sanieren und erweitern oder neu bauen. Eines ist auf jeden Fall sicher: beide Fahrzeuge sollen an einem Standort zusammengelegt werden, denn aktuell parkt der Mannschaftstransportwagen in einer Garage neben dem Schulgebäude, die wie die Einfahrt ins Feuerwehrhaus zu niedrig ist. Bei beiden Stellplätzen ist beim Einparken Millimeterarbeit notwendig. So beengt wie bei den Stellplätzen geht es auch in der improvisierten Umkleide, in der noch selbstgeschreinerte Spinde stehen, zu. „Das ist heute nicht mehr zeitgemäß“, findet Mann, „und drückt keine Wertschätzung gegenüber dem Ehrenamt mehr aus.“ (nit)
Hintergrund: Besser als in Obergimpern, Grombach und Bad Rappenau ist der Zustand Feuerwehrhäuser in Babstadt, Heinsheim und Wollenberg. „In Wollenberg wurde das Feuerwehrhaus schon ertüchtigt“, erläutert Kommandant Felix Mann, „hier gibt es neue, geschlechtergetrennte Umkleidekabinen und eine Absauganlage.“ Ein solche sei in Babstadt derzeit nicht eingebaut, „aber dort ist es so, dass es einen Stellplatz für ein Fahrzeug gibt und der ist getrennt von den Umkleidekabinen, die ebenfalls nach Geschlechtern getrennt sind.“ Maßnahmen, die auch in Heinsheim bei der Sanierung des Gebäudes jüngst umgesetzt worden sind. (nit)