Dass das Feuerwehrhaus erweitert und räumlich umgestaltet wird, das ist in Neckarwestheim schon lange im Gespräch. Der Bedarf ist da. Das Gebäude am Ortsausgang in Richtung Ilsfeld ist in die Jahre gekommen. Männer und Frauen verfügen über keine getrennten Umkleidekabinen und Duschen, die Heizung ist marode, in der Garage geht es eng zu.
Das Heilbronner Architekturbüro Bechler, Krummlauf, Teske (bkt) hat dem Gemeinderat nun Pläne für den Umbau und die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses vorgelegt.
Belastbare Kostenschätzung
Die Pläne sind ein erster Entwurf nach einer Gebäude-Begutachtung im November 2017. 750.000 Euro: Auf diese Summe hatte Bürgermeister Jochen Winkler Umbau und Erweiterung durch eine separate Lagerhalle anfangs noch geschätzt. „Ich habe mich ein bisschen getäuscht“, gab er nun zu. Das Büro bkt schätzt die Gesamtkosten auf 1,4 Millionen Euro. „Das gibt aber keine Luxussanierung“, betonte Winkler: „Das sind lauter kleine Maßnahmen, die sich summieren.“ Den Großteil verschlingt die technische Infrastruktur des Gebäudes.
„Die Stellplatzsituation in der Halle ist unbefriedigend“, stellte Architekt Gerd Krummlauf klar. Die Planungen seien im Schulterschluss mit der Feuerwehr entworfen worden. Die Sanierung des alten Gebäudes und der Bau einer Halle auf einem freien Platz vor der Feuerwehrgarage sieht sein Büro als „zwei getrennte Maßnahmen“ an.
Durch die Erweiterung der Umkleideräume und die Sanierung des Sanitärtraktes erhalte man sowohl eine zeitgemäße Aufwertung als auch eine Trennung der Geschlechter.
200 Quadratmeter zurück auf Rohbaunivau
Schränke werden erneuert und ergänzt. Darin können die Kameraden fortan neben privater Kleidung auch ihre Uniformen unterbringen. Bei einem Tag der offenen Tür können die Toiletten separat benutzt werden, ohne dass die Umkleideräume durchquert werden müssen. Alle Installationsleitungen werden getauscht, die Heizung, an der auch der benachbarte Bauhof hängt, wird erneuert.
200 Quadratmeter werden auf Rohbauniveau zurückgebaut, neu aufgebaut und ergänzt. Die Baumaßnahme kann während des normalen Betriebs durchgeführt werden. Die Kosten, das betonte Gerd Krummlauf ausdrücklich, sind im jetzigen Vorplanungsstadium lediglich geschätzte Kosten.
Der Architekt hält sie trotzdem für belastbar. Eine Kostensteigerung aufgrund des Baubooms in der Region ist bereits einkalkuliert. Ebenso zehn Prozent für Unerwartetes: „Wir bauen hier im Bestand: Man weiß nie genau, was kommt“, sagte der Fachmann.
Spätestens im Herbst 2019 geht es los
Er sei zunächst erschrocken, gab Jochen Winkler zu, halte die Planung aber für seriös. Bis Herbst muss der Gemeinderat die Pläne abgesegnet haben, im Sommer, spätestens im Herbst 2019 könne dann mit dem Bau begonnen werden, so der Bürgermeister.
Die Maßnahme korrespondiert zum Feuerwehrbedarfsplan. Allerdings ist nach Ansicht von Bastian Scheithauer, einem von zwei stellvertretenden Kommandanten, das Platzproblem damit nur mittelfristig behoben. „Der Platz, den wir gewinnen, ist sehr teuer erkauft“, sagte er.